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21.09.20

Baby-mit-Aussenwindel-Canvas-Fuechse-Windelmanufaktur

Erzählt mal! Stoffwindeln in der Betreuungseinrichtung

Wenn du dein Kind in die Betreuung geben möchtest, stellt sich unweigerlich die Frage, ob und wie dies mit Stoffwindeln möglich sein kann. Wir haben auf unseren Wissensseiten viele hilfreiche Informationen für dich aufbereitet. Dort findest du unterstützendes Material für dein erstes Gespräch mit der Betreuungsstätte und vieles mehr. Beispielsweise steht das Stoffwickeln in keinem Widerspruch zu Hygienerichtlinien oder anderen Vorschriften. Im Gegenteil: Nachhaltigkeit ist ein fester Grundsatz in den Einrichtungen.

Und dennoch erfahren wir, dass es nicht immer einfach ist, die Leitung einer Einrichtung zu überzeugen. Deswegen haben wir einmal zwei Erzieherinnen befragt, wie sie das Thema Stoffwindeln in der Betreuung sehen.

Wer bist du und welche Funktion hast/hattest du in der Betreuungseinrichtung?

S: Ich bin Sarah, Leitung und Erzieherin in einer privaten Kindertagesstätte. Außerdem Mama von zwei Kindern, beide waren oder sind Vollzeit Stoffykinder.

C: Ich bin Carolin und ich bin als Erzieherin tätig.

Hast du dort bereits mit Stoffwindeln gewickelt?

S: Momentan wickeln wir das 5. Kind mit Stoffwindeln in der Einrichtung mit dem System der WindelManufaktur, sowie mit Überhosen. Beide Systeme werden von den Eltern befüllt morgens in einer Tasche in unseren Wickelraum gehängt.

C: Bisher nur bei einem Kind.

Wetbag hängt in Kindergarten-Garderobe

Wie war das? Erzähl mal.

S: Wir wickeln alle Kinder (anwesend bis 14 Uhr) 3 bis 4 Mal während der Betreuungszeit zu festen Zeiten, sowie nach Bedarf. Die benutzen Einlagen werden in einem Wetbag gesammelt und von den Familien am Nachmittag mitgenommen.

C: Nicht umständlicher, als das Wechseln einer Papierwindel. Die Eltern haben die wichtigen Eckpunkte erklärt und dafür gesorgt, dass alle Teile ausreichend vorhanden sind und jeden Nachmittag mit nach Hause genommen werden.

Wie haben deine Kolleginnen das gesehen?

S: Alle Kolleg*innen wickeln auch die Stoffykinder. Das klappt unterschiedlich gut. Die einen waschen sogar das große Geschäft aus, die anderen stopfen die Überhose inklusive Pipieinlagen in den Wetbag.

C: Die „ältere Fraktion“ (Erzieherinnen über 50) war skeptisch. Sie kannten zwar meist Stoffwindeln in anderer Form von den eigenen Kindern, wollten ihnen aber anscheinend nie im Arbeitsalltag begegnen. Gemacht haben sie es dann ja aber trotzdem. Aus irgendeinem Grund fanden sie aber das Beseitigen von Kot bei der Stoffvariante ekliger.

Stoffwindel vorbereiten für die Kita

Gab es irgendwelche Schwierigkeiten?

C: Es gab dazu selbstgemachte Feuchttücher. Die waren mit Öl. Das war dann immer lange an den Händen, was ich als unangenehm empfand. Leider kam es auch vor, dass doch mal die Einlagen alle waren und wir dem Kind eine Papierwindel geben mussten. Da waren sie natürlich nicht so happy. Eine Kollegin hat die Windel auch regelmäßig falsch angebracht. Da hatten wir viel Ärger mit Kleidung wechseln.

Solange dem Kind kein Nachteil entsteht ist das okay und das Entgegenkommen macht das Miteinander einfacher.

C: Den Erziehern die Angst nehmen! „Was der Bauer nicht kennt...“ ist hier sehr passend. Man sollte es tatsächlich mehr als einmal am Kind vorführen. Außerdem muss dann mindestens ein Komplettset mehr gekauft werden, damit ausreichend in der Einrichtung verbleiben kann.

Geduld ist wichtig. Und nicht ärgern, wenn die Windel doch mal in der Plastiktüte steckt.

Und: je einfacher das System umso ruhiger die Erzieherin.

Vorbereitete Stoffwindeln für die Kita

Am einfachsten ist es für die Erzieherin oder den Erzieher, wenn die Windel wie eine Einwegwindel genutzt werden kann. Daher ist es wichtig, die Stoffwindeln so vorzubereiten, dass sie sofort einsatzfähig ist.

Was sollten sie unbedingt vermeiden?

C: Thema „selbstgemachte Feuchttücher“. Lieber (Einweg-)Lappen mitgeben und sie nur mit Wasser benutzen lassen, als komplizierte Dosenkonstruktionen. Man muss oft viele Kinder hintereinander wickeln und das Gefummel nach den Tüchern wird schnell zur Wutprobe.

Im Vorgespräch, (Anm. d. Verf.) bin ich mittlerweile sehr zwiegespalten. Einerseits ist es natürlich gut, man kann dieses Thema schon vor Beginn der Eingewöhnung klären, zum anderen habe ich aus anderen Einrichtungen mittlerweile schon haarsträubende Geschichten gehört, dass Familien den Platz für ihr Kind nicht bekommen haben und und und.

Als Leitung einer Einrichtung kann auch ich euch sagen: es gibt nach meinem Wissen kein Gesetz oder eine Vorschrift, die das Nutzen von Stoffwindeln verbietet. Alle Hygienevorschriften, die beim Wickeln eingehalten werden müssen, sind auch mit Stoffwindeln genauso umsetzbar. Das Argument der schmutzigen Einlagen ärgert mich am meisten. Ich frage mich dann immer, wie und wo die Wäsche der Kinder gelagert wird, wenn mal ein Malheur passiert ist.

Als Mutter des zweiten Stoffykindes möchte ich euch mitgeben: seid sachlich aber konsequent in eurer Entscheidung, euer Kind mit Stoffys zu wickeln. Sucht euch Fakten und Quellen zusammen für Infos und Aufklärung. Zeigt euer System live am Kind. Meistens kommt die Ablehnung der pädagogischen Fachkräfte ganz einfach von veralteten Vorstellungen und Unsicherheit. Haben sie es dann einmal versucht oder gesehen, sind die meisten ganz erstaunt und begeistert wie leicht das wickeln ist und wie wunderschön die Windeln sind

Eine tolle Idee finde ich auch, einen Workshop für das ganze Team zu organisieren oder eine*n Berater*in hinzuzunehmen, wenn dies möglich oder gewünscht ist.


Übrigens haben schon einige Stoffwindelfamilien kleine Wetbags statt Tüten für Schmutzwäsche erfolgreich in der Kita etabliert, oder die Abschaffung der Feuchttücher. Ein toller Nebeneffekt finde ich!

Wetbags

Ich wünsche euch und euren Kleinen viel Freude und eine offene Kita für Stoffwindeln, die euch in eurer Nachhaltigkeit unterstützt.

Vielen Dank, liebe Sarah und liebe Carolin, für eure Offenheit und Bereitschaft, in eurer Einrichtung mit Stoffwindeln zu wickeln. Wir hoffen, dass viele Erzieher*innen eurem Beispiel folgen und Stoffwindeln zu einer ganz normalen Sache in Betreuungseinrichtungen machen.