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13.07.20

Ökobilanz von Stoffwindeln und Einwegwindeln

Ökobilanz von Stoffwindeln und Einwegwindeln im Vergleich

Einweg oder Mehrweg? Was ist besser für die Umwelt?

Menschen, denen Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtig ist, denken häufig über das Verwenden von Stoffwindeln nach und werden manchmal durch vorhandene Ökobilanz-Studien abgeschreckt. An dieser Stelle möchten wir darüber aufklären, wie die Lage tatsächlich ist. Sind Stoffwindeln wirklich ökologischer als Einwegwindeln? Einige Studien zweifeln das an und kommen zu dem Schluss, dass die Ökobilanzen der beiden Windeltypen ähnlich ausfallen. Grund sei der hohe Energie- und Wasserverbrauch, der beim Waschen der Stoffwindeln anfällt. Doch stimmt das? Und wie sieht das ganze bei Ökowindeln aus? Sind sie vielleicht die umweltfreundlichste Variante?


 

In diesem Blogbeitrag erfährst du alles über:

Ökobilanz Stoffwindeln

Diese Diskussion, ob Einweg- oder Mehrwegprodukte besser für die Umwelt sind, gibt es nicht nur beim Thema Windeln, sondern zu vielen anderen Produkten auch. So zum Beispiel über To-go-Kaffeebecher oder Plastiktüten.

Auch hier streitet man, ob tatsächlich die schweren Keramiktassen besser für die Umwelt sind als Papp- oder gar Plastikbecher. Die Keramiktassen müssen immer wieder gewaschen werden und dürfen nicht kaputtgehen, Pappbecher hingegen werden nach einer einzigen Nutzung entsorgt und können dann in der Regel nicht mehr verwertet werden, weil sie beschichtet sind.

Doch woher kommen diese Diskussionen?

Das liegt daran, dass es nicht viele gute Ökobilanzstudien gibt und dass sie sich inhaltlich teilweise widersprechen.

Gründe dafür, dass es kaum gute Ökobilanzstudien zum Thema Stoffwindeln gibt, sind, dass

  1. das Erstellen einer richtigen Ökobilanz aufwändig und gar nicht so einfach ist.
  2. verschiedene Ökobilanzen nicht einfach so miteinander verglichen werden können.
  3. die Ökobilanzen von sehr vielen Faktoren positiv oder negativ beeinflusst werden können.



Was ist eine Ökobilanzstudie und wie wird sie erstellt?

In einer Ökobilanz wird die durch ein Produkt verursachte Umweltbelastung dargestellt. Alle Faktoren im gesamten Produktleben, die die Umwelt beeinflussen, werden mit ihrem Ausmaß aufgenommen. So wird von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung der gesamte Lebensweg betrachtet.

Wer sich damit befasst, wie eine Ökobilanz erstellt wird, erkennt, dass das gar nicht so einfach ist. Beim Aufstellen einer Ökobilanz kann man sich nach der DIN EN ISO 14044 richten. Das ist eine internationale Norm, in der Anforderungen an Ökobilanzen genannt werden und in der eine Anleitung für die Ökobilanzerstellung zu finden ist. Schon beim Überfliegen der Norm sieht man, dass eine Ökobilanzstudie eine sehr umfangreiche Aufgabe ist, wenn man sie richtig und aussagekräftig gestalten will.

 

Der erste Schritt ist der Grund dafür, warum man verschiedene Ökobilanzstudien nicht einfach miteinander vergleichen kann. Ganz am Anfang wird festgelegt, was mit der Ökobilanz erreicht werden soll und wo die Grenzen der Studie sind. So kann die eine Studie sehr umfangreich sein und viele Aspekte mit einbeziehen und die andere beschränkt sich auf einen kleinen, ganz speziellen Fall. Das ist je nach Ziel unterschiedlich. Diese Grundlage verändert im Verlauf der restlichen Schritte der Ökobilanzerstellung alles. Die Ergebnisse stehen für sich allein, aber können nicht verallgemeinert werden.

Welche Studien gibt es bisher zu Ökobilanzen von Windeln? Zu welchen Ergebnissen kommen sie?

britische studie

Britische Studie 2008

The Environment Agency hat 2008 ihre Vorgängerstudie aus 2005 mit aktuelleren Daten überarbeitet. In der ersten Version wurden Daten aus 2002/2003 genutzt. Die neuere Studie greift auf Daten aus 2005/2006 zurück. Das Ziel der Studie war es, die Umweltbelastung von Einwegwindeln und Stoffwindeln (Höschenwindeln und Prefolds), über den gesamten Lebenszyklus hinweg, abzubilden.

Dazu wurden verschiedene Szenarien kreiert, die die unterschiedlichen Umweltauswirkungen durch verschiedene Grundvoraussetzungen darstellen sollen. Sowohl für Einwegwindeln als auch für Stoffwindeln wurde je ein Durchschnittsszenario entworfen; diese wurden dann für die jeweiligen anderen Szenarien angepasst.

Das Ergebnis haben wir mal hier in einer Infografik zusammengefasst:

ergebnis britische studie

 


Ergebnis der Britischen Studie

Heraus kam dabei, dass Einwegwindeln 550 kg CO²-Äquivalente pro Kind in ihrer Wickelzeit von durchschnittlich 2,5 Jahren verursachen. Wenn alle Kinder mit Einwegwindeln gewickelt würden, hieße das für Großbritannien, dass das Treibhauspotenzial jährlich bei 0,4 Millionen Tonnen CO²-Äquivalenten läge.

Stoffwindeln verursachen in der gleichen Zeit durchschnittlich 570 kg CO²-Äquivalente pro Kind. Auch das entspräche einem jährlichen Treibhauspotenzial von 0,4 Millionen Tonnen CO²-Äquivalenten, wenn alle britischen Kinder mit Stoffwindeln gewickelt würden.

Das Ergebnis ist also, dass Stoffwindeln und Einwegwindeln von ihrer Ökobilanz her gleichauf sind, wenn nicht gar die Einwegwindeln etwas besser abschneidet.

 

Wie kommt die Studie zu diesen Ergebnissen?

Das hat mit den zu Grunde gelegten Szenarien zu tun. Im Grundszenario für Stoffwindeln wurden ausschließlich Höschenwindeln mit Überhosen betrachtet. Eigentlich wollte man auch noch Prefolds mit einbeziehen, doch leider haben die Ersteller der Studie keine Daten von Prefold-Herstellern zur Verfügung gestellt bekommen, sodass darauf verzichtet werden musste.

Somit werden Stoffwindeln in dieser Studie generell mit Höschenwindeln gleichgesetzt, obwohl sie wahrscheinlich nur einen kleinen Teil des Stoffwindelmarktes ausmachen. Das dürfte die Ökobilanz der Stoffwindeln negativ beeinflusst haben, denn Höschenwindeln haben ein größeres Volumen als Windelsysteme, die Einlagen oder Prefolds verwenden. Somit wurde die Wäschemenge zu hoch eingeschätzt. Des Weiteren ist das Trocknen von Höschenwindeln aufgrund ihrer Dicke langwieriger bzw. energieaufwändiger als bei fast allen anderen denkbaren Stoffwindelsystemen. Das treibt die Energiebilanz durch das Trocknen in die Höhe.

Zudem wird davon ausgegangen, dass die Windeln (abgesehen von der Überhose) ausschließlich aus Baumwolle bestehen. Andere, möglicherweise nachhaltigere Materialien werden gar nicht in Betracht gezogen.

Im Grundszenario werden die Stoffwindeln nur von einem einzigen Kind getragen und nicht weitergegeben. Auch das ist eine unrealistische Annahme, denn meistens sind Stoffwindeln, wenigstens zum großen Teil, nach einer Wickelzeit von 2,5 Jahren durchaus noch bei einem weiteren Kind verwendbar.

Die Waschmaschine und der Trockner sind im Grundszenario lediglich einer durchschnittlichen Energieeffizienzklasse zuzuordnen (2006 entsprach das etwa Klasse B bis A, obwohl damals sogar schon A++ erhältlich war). Abgesehen davon, dass diese Daten heute veraltet sein dürften, kann man doch sicherlich davon ausgehen, dass ein Großteil der Leute, die mit Stoffwindeln wickeln, dies (auch) aus ökologischen Gründen tun. Und genau diese umweltbewussten Menschen sind sicherlich häufiger in Besitz energieeffizienter Geräte als der Durchschnitt. Des Weiteren wird in der Studie nicht betrachtet, ob die Nutzer von Stoffwindeln Ökostrom oder konventionellen Strom beziehen.

Im Grundszenario wird im Durchschnitt etwa 4,5-mal täglich die Stoffwindel gewechselt, die Wäsche bei 60°C gewaschen und die Waschmaschine ist bei der Wäsche lediglich halbvoll. Auch die letzte Annahme ist zweifelhaft, wenn auch schwierig zu beurteilen, da man keine Kenntnisse über das tatsächliche Waschverhalten hat.

Auch, ob tatsächlich ein Viertel der Windelwäsche im Trockner getrocknet wird, ist ohne weiteres nicht zu beurteilen. Genau das wird sogar in der Studie selbst angemerkt: Man hat keine Daten zum tatsächlichen durchschnittlichen Verhalten der Stoffwindelnutzer. Alle Daten stützen sich auf Schätzungen oder begründeten Annahmen. Daher sind die Daten mit Vorsicht zu genießen.

In einem weiteren Szenario wurden folgende Faktoren verändert: Die Windel wird bei einem zweiten Kind verwendet, die Waschmaschine ist immer voll beladen und die Windelwäsche wird ausschließlich draußen auf der Wäscheleine getrocknet. Obwohl Faktoren, wie die Energieeffizienz und das Windelsystem nicht verändert wurden, fällt die Bilanz für Stoffwindeln schon deutlich besser aus: Nun werden nur noch etwa 340 kg CO²-Äquivalente pro Kind in der Wickelzeit verursacht. Das ist deutlich weniger als die 550 kg CO²-Äquivalente pro Kind, das mit Einwegwindeln gewickelt wird.

Wäre das Grundszenario so angelegt gewesen, eine etwas bewusstere, nachhaltigere und realistischere Anwendung von Stoffwindeln vorauszusetzen, so wäre die Ökobilanz für Stoffwindeln erheblich besser ausgefallen.

 

Wer hat die Studie finanziert?

Die Britische Studie wurde gemeinsam finanziert von der EA (Environment Agency -britische Umweltbehörde), DEFRA (Department for Environment, Food &Rural Affairs) und WRAP (The Waste and Resources Action Programme is a registered UK Charity).

 

Was könnte man bei einer neuen Studie besser machen?

Da diese britische Studie nun auch schon über zehn Jahre alt ist, wird es eigentlich bald Zeit für eine neue Studie.

Um diese etwas realistischer zu gestalten, sollte unbedingt das tatsächliche Verhalten von Stoffwindelnutzern ermittelt werden. Das könnte beispielsweise durch eine Befragung zu Themen wie dem Windelsystem, dem Wickelrhythmus, der Waschmaschine, der Waschroutine, der Trocknernutzung und ähnlichem erfolgen.

Auf dieser Basis können dann realistischere Szenarien entwickelt werden und somit kann auch eine korrektere Ökobilanz erstellt werden.

 

australische studie

Australische Studie 2009

Die zweite Studie stammt von der University of Queensland in Brisbane und wurde 2009 verfasst. Ihr Ziel war es, die umweltfreundlichste Windelvariante zu ermitteln. Dabei sollten für die vier folgenden Umweltfaktoren Werte ermittelt werden:

  • Wasserverbrauch,
  • der Verbrauch nicht-erneuerbarer Energien,
  • Feststoffabfallmenge und
  • Landnutzung bei der Rohstofferzeugung.

Die Ergebnisse beziehen sich nicht auf einen durchschnittlichen Fall, sondern werden als Wertebereiche angegeben, damit die tatsächliche Umweltbelastung von jedem einzelnen Windelnutzer individuell ermittelt werden kann.

australische studie

Quelle zum Verbrauch von Ressourcen: In Anlehnung an Australian Nappy Association, 24.1.19

Ergebnis der Australischen Studie

Die Einwegwindel hat eine 20 bis 30-mal höhere Landnutzung als die Stoffwindel und zudem wird vier bis fünfmal so viel Energie verbraucht. Außerdem wird 60 bis 90-mal mehr Abfall produziert. Lediglich die verbrauchte Wassermenge ist bei Einwegwindeln minimal geringer als bei Stoffwindeln. Insgesamt schneidet die Stoffwindel also bedeutend besser ab.

Hinzuzufügen ist noch, dass auch die Nutzung eines Waschservices einbezogen wurde. Durch den höheren Verschleiß und den vielen Transport, der bei diesem System nötig ist, ist die Bilanz der kommerziell gewaschenen Windeln deutlich schlechter als die der privat gewaschenen Stoffwindeln.

 

Wie kommt die Studie zu diesen Ergebnissen?

Bei dieser Studie wurden ausschließlich Frotteewindeln in die Rechnung einbezogen. Also lässt auch diese Studie eine Vergleichbarkeit unterschiedlicher Stoffwindelsysteme nicht zu.

Durch die klimatischen Gegebenheiten in Australien wird automatisch davon ausgegangen, dass 100% der Windelwäsche an der Luft getrocknet wird. Des Weiteren scheint der Prozess des Windelnwaschens in Australien grundsätzlich anders abzulaufen als bei uns in Europa. In der Studie wird folgendes als gängige Methode vorausgesetzt: Zuerst werden die Windeln im warmen Wasser mit einem speziellen Windelreinigungsmittel eingeweicht und danach mit kaltem Wasser in der Waschmaschine gewaschen. So bleibt der Energieverbrauch sehr gering.

Diese speziellen australischen Gegebenheiten kommen der Stoffwindel beim Betrachten der Ökobilanz zu Gute. Gleichzeitig wird bei der Herstellung von Einwegwindeln allerdings ausschließlich die Zellstoffproduktion betrachtet. Die Plastikproduktion, die einen enormen Effekt auf die Ökobilanz von Einwegwindeln hat, wird einfach nicht mit einbezogen.

Dadurch, dass die australischen Gegebenheiten nicht mit denen in Deutschland verglichen werden können und dass die Einwegwindelproduktion verfälscht dargestellt wird, ist diese Studie leider auch nicht wirklich für uns zu gebrauchen.

Zudem ist auch diese Studie schon zehn Jahre alt und ob die Daten heute noch so stimmen, ist fraglich.

 

Wer hat die Studie finanziert?

Die Australian Life Cycle Assessment Society hat die Studie finanziell unterstützt. Die Firma und Windelhersteller Kimberley Clark hat Daten über die Produktion von Wegwerfwindeln zur Verfügung gestellt. Ob sie auch finanzielle Mittel für die Studie bereit gestellt haben, ist der Studie nicht zu entnehmen.

 

Was könnte man bei einer neuen Studie besser machen?

Der Ansatz mit den Wertebereichen ist schon sehr gut. So kann man sich ein Bild davon machen, in welcher Spanne sich die Umweltbelastung befindet, je nachdem wie viele Maßnahmen ergriffen werden, um die Umweltbilanz zu verbessern.

Aufgenommen werden muss allerdings eine realistische Auswertung der Einwegwindelproduktion, die die Plastikherstellung einschließt. Außerdem sollten, wie bereits oben bei der britischen Studie vorgeschlagen, Erhebungen stattfinden, wie wirklich mit Stoffwindeln umgegangen wird.

 

 

Wie kann ich persönlich die Ökobilanz von meinen Stoffwindeln beeinflussen?

Oekobilanz-beeinflussen-Header-Windelmanufaktur

Wenn du Stoffwindeln nutzt, hast du viele Möglichkeiten,

die Ökobilanz deiner Windeln selbst zu beeinflussen.

Das ist bei Einwegwindeln kaum möglich.

Bereits beim Kauf kannst du dich für Modelle entscheiden, die vergleichsweise wenig Wäsche verursachen. Das können z.B. Wollüberhosen sein, die man nur sehr selten waschen muss, oder ein All-in-3-System, welches so konzipiert ist, dass man meistens nur die Einlagen waschen muss. Vielen Stoffwindelherstellern ist eine nachhaltige Produktpolitik wichtig und damit unter anderem die Entwicklung von besonders nachhaltigen Produkten. Auch bei der Materialwahl kann man die Ökobilanz positiv beeinflussen. Am besten wählt man Windeln, die aus biologisch angebauten, nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, oder aus Recyclingmaterial. Auf Materialien aus nicht erneuerbaren Ressourcen sollte zur Verbesserung der Ökobilanz, soweit möglich, verzichtet werden.

Lasse auch die Herkunft der Windel nicht außer Acht! Windeln aus China beispielsweise, müssen sehr weit transportiert werden, das ist natürlich nicht nachhaltig. Dem Vorzug sollten Windeln aus Europa oder gar Deutschland gegeben werden. Bedenke, dass durch den Transport viele Treibhausgase ausgestoßen werden, außerdem ist auch der Reifenabrieb beim Transport mit dem LKW nicht zu vernachlässigen. Durch Reifenabrieb entsteht der größte Anteil von Mikroplastik – viel mehr als durch Kosmetika und Textilwäsche.

Natürlich kann die Ausscheidungsmenge nicht beeinflusst werden, aber grundsätzlich ist es natürlich so, dass selteneres Windelnwechseln die Ökobilanz positiv beeinflusst. Hier wird selbstverständlich jeder dem Wohlergehen des Kindes den Vorzug geben und auf eine verbesserte Ökobilanz verzichten. Die Windeln werden also so oft wie nötig und so selten wie möglich gewechselt.

Beim Waschen kann man jedoch an einigen Stellschrauben drehen. So sollte eine möglichst energieeffiziente Waschmaschine genutzt werden, auch das Waschprogramm und die Temperatur der Wäsche spielen eine Rolle. Im Normalfall reicht es vollkommen aus, die Windeln bei 60°C zu waschen. Diese Temperatur ist auch für die Windeln am besten. Auch Ökowaschmittel kommt der Ökobilanz im Vergleich zu herkömmlichen Waschmitteln zu Gute. Generell sollte mit Waschmittel nicht allzu großzügig umgegangen werden.

Trocknen an der frischen Luft ist natürlich energiesparender als im Wäschetrockner. Ist dennoch hin und wieder der Einsatz eines Trockners unverzichtbar, so sollte auch dieser ein Energiesparmodell sein.

Außerdem kann man durch das Beziehen von Ökostrom die Ökobilanz der Windeln positiv beeinflussen.

Zu guter Letzt gilt es, die Lebenszeit der Windeln zu verlängern. Jedes weitere Wickelkind, das die selben Windeln nutzt, beeinflusst die Ökobilanz erheblich zum Positiven. Bei Beschädigungen ist es sinnvoll, die Windeln erstmal zu reparieren und nicht sofort wegzuschmeißen.

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Warum sollte ich mich für die Müllvermeidung entscheiden?

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Generell sollte, wann immer möglich,

Abfall vermieden werden.

Das ist sogar gesetzlich vorgeschrieben!

 

Im Kreislaufwirtschaftsgesetz ist in §6 folgende Abfallhierarchie festgelegt:

  1. Vermeidung,
  2. Vorbereitung zur Wiederverwendung,
  3. Recycling,
  4. sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung,
  5. Beseitigung.

Es gibt nur zwei Ausnahmen, wann eine Stufe in der Hierarchie übersprungen werden darf:

  1. wenn diese Stufe wirtschaftlich nicht tragbar ist
  2. wenn durch diese Stufe Schäden an der Umwelt oder der Gesundheit hervorgerufen werden können.

Beispielsweise darf mit Schadstoffen belastetes Baumaterial nicht mehr benutzt werden (Abfallvermeidung), sondern muss umweltgerecht entsorgt werden.

Was genau bedeutet diese Abfallhierarchie im Detail?

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1. Abfallvermeidung

Das bedeutet im Klartext: Das oberste Gebot ist Abfall gar nicht erst entstehen zu lassen! Das geht, indem man die Lebensdauer von Produkten verlängert - durch Weitergabe in eine zweite Hand beispielsweise.

Schon bei der Produktion sollen Unternehmen darauf achten, möglichst wenig Abfälle zu produzieren, indem sie sparsam und effizient mit den Ressourcen umgehen. Beispielsweise wird Material, das für das Hauptprodukt nicht benötigt wird, für Nebenprodukte verwendet, anstatt es wegzuschmeißen. Die Produkte müssen an sich auch schon so konzipiert werden, dass sie möglichst langlebig sind und nicht schon nach kurzer Zeit kaputt gehen.

Wie wir finden, trifft das überhaupt nicht auf Wegwerfartikel und somit auch auf Einwegwindeln zu! Sie werden produziert, um ein einziges Mal am Popo eines Kindes zu sein, um dann nach maximal ein paar Stunden weggeworfen zu werden.

Stoffwindeln hingegen sind ein super Beispiel dafür, wie es gemacht werden sollte: Nachhaltige Unternehmen haben ein Produkt entwickelt, welches wieder und wieder verwendet wird und dann sogar noch vom nächsten Kind genutzt werden kann. Die Lebenszeit von Stoffwindeln ist somit sehr lang.

In diesem Zusammenhang sollte man auch bedenken, dass Einwegwindeln ja ständig nachgekauft werden müssen und somit die Umweltbelastung durch den Transport deutlich höher ausfällt. Die Supermärkte und Drogeriemärkte werden wieder und wieder mit LKW-Ladungen voller Windeln angefahren. Die Treibhausgasemissionen schießen in die Höhe und, wie oben erwähnt, der Ausstoß von Mikroplastik durch den Reifenabrieb auch. Das alles fällt bei Stoffwindeln weg, weil sie nur ein einziges Mal gekauft werden müssen.

2. Vorbereitung zur Wiederverwendung

Wenn der Abfall doch nicht vermieden werden kann, folgt der nächste Schritt in der Abfallhierachie: Vorbereitung zur Wiederverwendung. Das heißt z.B., dass Dinge repariert oder gesäubert werden. Beispielsweise werden Mehrweg-Glasflaschen gewaschen und anschließend neu befüllt.

Auch diesen Schritt sucht man bei Einwegwindeln vergeblich. Stoffwindeln können oft gut repariert werden, damit sie weiterhin verwendet werden können. Mal wird ein Gummi ausgetauscht, mal ein Knopf. Bei Einwegwindeln ist nichts mehr zu retten. Hat die chemische Reaktion in den Superabsorbern einmal stattgefunden, ist die Windel zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie muss weggeschmissen werden.

 

3. Recycling

Der dritte Schritt in der Abfallhierarchie ist das Recycling. Dabei werden Stoffe wieder in Rohstoffe verwandelt und können für etwas anderes genutzt werden. Sollten Stoffwindeln nicht mehr reparabel sein, sodass sie nicht mehr genutzt werden können, so können sie doch zumindest noch stofflich verwertet werden. Häufig besteht ein Großteil einer Stoffwindel aus Baumwolle. Diese ist biologisch abbaubar und kann somit z.B. zu Dünger oder Kompost werden.

Bei Einwegwindeln ist die stoffliche Verwertung nicht möglich. Zwar ist viel Kunststoff in Einwegwindeln enthalten, allerdings können die Windeln nicht so auseinandergenommen werden, dass man die verwertbaren Kunststoffe herauslösen könnte. Somit handelt es sich um verschenkte Rohstoffe. Des Weiteren kann man die Fäkalien nicht aus den Windeln herauslösen, sodass eine andere Tonne als die Restmülltonne sowieso nicht in Frage käme. Fäkalien dürfen in Deutschland ausschließlich im Abwasser und im Restmüll entsorgt werden. Das ist für Leute interessant, die mit Ökowindeln liebäugeln. Derzeit gibt es noch keine Ökowindeln, die komplett ökologisch abbaubar sind – lediglich der Anteil der biologisch abbaubaren Stoffe ist höher als bei herkömmlichen Einwegwindeln. Doch auch wenn es sie gäbe, ist zu beachten: Ökowindeln dürfen in Deutschland nicht in den Biomüll geworfen werden! Man könnte sie höchstens bei sich selbst zuhause auf den privaten Kompost werfen.

 

4. Sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung

Da die riesigen Windelberge nicht mehr anders sinnvoll verwendet werden können, müssen sie verbrannt werden.

In Deutschland sind wir, was die Müllverbrennung angeht, zum Glück schon sehr fortschrittlich. So wird bei der Müllverbrennung Energie erzeugt, die in den Stromkreislauf oder ins Fernwärmenetz einfließt. Auch der Ausstoß von Schadstoffen durch die Schornsteine kommt heutzutage nicht mehr vor. Die Luft, die von Müllverbrennungsanlagen ausgestoßen wird, ist dank der Filter sogar sauberer als die Umgebungsluft. Außerdem ist der Grenzwert für den Schadstoffausstoß von Müllverbrennungsanlagen niedriger als für andere Anlagen. Das ist allerdings nicht in jedem Land so. In anderen Ländern wird der Müll häufig noch ohne energetische Verwertung verbrannt. Einfach nur um die großen Müllmassen zu verringern. Auch die guten Filteranlagen sind in anderen Ländern alles andere als selbstverständlich. Schadstoffe gelangen in die Luft und in die Umwelt.

Wir können wirklich froh sein, bei uns schon so gute Anlagen zu haben.

Problematisch ist allerdings das, was beim Verbrennen übrigbleibt oder dabei entsteht: Die Schlacke! Das sind die Reste des Verbrennungsprozesses. Zusammen mit der Flugasche, die herausgefiltert wird, ist die Schlacke sehr giftig und stark mit Schwermetallen belastet. Und was macht man mit diesem hochgiftigen Material? Man schafft es, wie Atommüll, unter die Erde. Aus den Augen – aus dem Sinn sozusagen. Bei Schlacke bezeichnet man diesen Vorgang allerdings nicht als Endlagerung. Die Schlacke erfüllt ja noch eine wichtige Aufgabe. Mit ihr werden z.B. ehemalige Salzstollen aufgefüllt, damit diese nicht einstürzen können. Also bezeichnet man diesen Vorgang als Verfüllung und nicht als Endlagerung.

Dass man Tonnen hochgiftigen Materials quasi für die Ewigkeit einfach vergräbt und somit die Verantwortung für unseren giftigen Müll einfach an die nächsten zig Generationen weitergibt, scheint nicht als Problem wahrgenommen zu werden.

Es ist sehr schwierig (Rest-)Müll komplett zu vermeiden. Aber bei Windeln kann man einen enormen Unterschied machen. Schätzungen zufolge sollen Einwegwindeln etwa 10 % des Restmülls ausmachen. Diese 10% kann jeder persönlich durch den Gebrauch von Stoffwindeln verringern.

 

5. Beseitigung

Dank des Deponierungsverbotes spielt in Deutschland die Beseitigung als letzte Stufe der Hierarchie nur noch eine kleine Rolle. Heute werden in Deutschland eigentlich nur noch Bauschutt, Steine, Kies und ähnliches deponiert. Das ist gut so, denn von klassischen Mülldeponien geht eine große Umwelt- und Gesundheitsgefahr aus. Beispielsweise können Giftstoffe durch das Sickerwasser in das Grundwasser gelangen.

Eine weitere Gefahr ist das Deponiegas. Es entsteht durch Abbauprozesse organischer Stoffe im Restmüll. Vom Deponiegas kann eine hohe Explosionsgefahr und Erstickungsgefahr ausgehen. Außerdem ist Deponiegas toxisch und besteht zudem zum großen Teil aus Methan, welches das Klima negativ beeinflusst.

So schön es ist, dass all diese Gefahren in Deutschland heute auf ein Minimum reduziert sind: In anderen Ländern ist die Deponierung noch immer ein großes Thema. Selbst in der EU werden in einigen Ländern noch große Mengen des kommunalen Abfalls unbehandelt auf Deponien gelagert. Zum Beispiel in Bulgarien und Rumänien, aber auch in Griechenland oder auf Malta.

In vielen Ländern sind die Deponien auch nicht besonders gut gesichert. Sie sind weder darunter noch darüber abgedeckt. Das Sickerwasser gelangt in den Boden und ins Grundwasser. Der Wind weht den Müll, auch Plastik, in die Landschaft und ins Meer. Dass das ein Problem ist, sollte ja allseits bekannt sein. Man denke nur an die riesigen Müllstrudel in den Ozeanen und die ganzen Tiere, die qualvoll verenden, weil sie Plastik für Nahrung halten.

Zu dem ganzen Übel kommt noch hinzu, dass es in vielen Ländern überhaupt noch kein Bewusstsein dafür gibt, wie gefährlich der ganze Müll für unsere Erde eigentlich ist. Viel zu häufig wird der Müll achtlos in Flüsse oder direkt ins Meer geschmissen.

Das klingt nun alles sehr negativ und als sei unser Verhalten sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotzdem sollte auch bei uns jeder/jede Einzelne sein Bestes geben. Wenn immer mehr Einzelne als positives Beispiel vorangehen, wird es irgendwann zur Normalität, umweltbewusst zu leben.

Durch das Bevölkerungswachstum wird sich das weltweite Müllproblem noch verschlimmern und auch andere Länder werden irgendwann gezwungen sein, Maßnahmen zu ergreifen. Lasst uns ein Vorbild für sie sein, als eine Gesellschaft, die verantwortungsvoll mit ihrem Müll, der Erde und ihren Ressourcen umgeht!

Stoffwindeln sind schon mal ein hervorragender Start in ein nachhaltiges Leben. Die stoffwindeltragenden neuen Erdenbürger verursachen schon von Anfang an weniger Müll und in ihrem restlichen Leben gibt es noch ganz viel Potenzial für weitere Mülleinsparungen.

Falls dich das Thema Müll interessiert, sind hier noch ein paar interessante Links zu lesenswerten Artikeln zum Thema Plastikmüll:

 

Was genau heißt eigentlich Nachhaltigkeit und warum ist das Thema so wichtig?

Begriff Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit lässt sich in die folgenden Aspekte gliedern:

  • Soziale Nachhaltigkeit,
  • ökologische Nachhaltigkeit und
  • ökonomische Nachhaltigkeit.

Eigentlich müssten all diese Aspekte gleichberechtigt miteinander verwoben sein. Doch wie bereits Johan Rockström, der Entwickler des Konzepts der planetaren Grenzen, schon mal bemerkt hat: Heutzutage bestimmt die Ökonomie alles. Der wirtschaftliche Erfolg stellt die soziale und ökologische Nachhaltigkeit in den Schatten und unterdrückt diese Aspekte, was zur Folge hat, dass Mensch und Natur ausgebeutet werden.

Ressourcenschonung ist also wichtig, weil unsere Erde planetare Grenzen hat. Das bedeutet, dass mit immer knapper werdenden Ressourcen, wie nicht nachwachsenden Rohstoffen, Wasser und Boden besonders sparsam umgegangen werden muss. Andernfalls sind beispielsweise Klimawandel, der Verlust der Biodiversität oder die Bodendegeneration, also das Nutzloswerden von Böden, die Folge. Leider sind manche diese Grenzen sogar schon überschritten und andere befinden sich im kritischen Bereich. Nachhaltiges Wirtschaften ist die einzige Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. Doch bis heute nimmt der Verbrauch und der Wettbewerb um diese begehrten Ressourcen trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse zu.

Wieso sind Stoffwindeln ressourcenschonender als Einwegwindeln?

Beim Wasserverbrauch sind Stoffwindeln leider nicht unbedingt ressourcenschonender als Einwegwindeln. Dass Stoffwindeln insgesamt aber besser abschneiden, wurde bereits oben bei den beiden Ökobilanzstudien näher erläutert.

Stoffwindeln sind ressourcenschonender, weil sie entweder komplett oder wenigstens zum größten Teil aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Baumwolle, Wolle, Hanf oder Bambus bestehen. Lediglich Stoffwindelkomponenten mit einer PUL-Schicht (die dafür da ist, die Feuchtigkeit nicht rauszulassen) bestehen aus Polyester. Aber auch diese können durch ein Naturprodukt ersetzt werden: gefettete Wolle!

→ Weitere Infos zu unseren Innenwindeln aus Wolle

Polyester ist ein Kunststoff, der aus Erdöl hergestellt wird. Das ist zwar nicht optimal, aber bei wiederverwendbaren Stoffwindeln ein geringeres Problem als bei Wegwerfwindeln. Polyester ist sehr robust und kann immer wieder gewaschen und wiederverwendet werden. Bei Stoffwindeln ist der Verbrauch an Erdöl bzw. Kunststoff also wesentlich geringer als bei Einwegwindeln.

Einwegwindeln hingegen werden zum größten Teil aus Kunststoff hergestellt. Für die Kunststoffherstellung wird Erdöl benötigt – also ein nicht nachwachsender Rohstoff. Mit diesen Ressourcen sollte eigentlich besonders sparsam umgegangen werden.

Dass Ressourcenschonung ein wichtiges Thema ist, scheint allerdings noch nicht überall angekommen zu sein. Procter & Gamble, der Hersteller von Pampers, hat in den vergangenen Jahren mehrfach den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten:

2009 für die nachhaltigste Forschung und Entwicklung; 2012 schaffte es P&G mit der Pampers Active Fit unter die Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Produkte/Dienstleistungen“ und 2016 wurde P&G mit dem „Sonderpreis Ressourceneffizienz“ ausgezeichnet.

Mit welcher Begründung?

P&G arbeitet ständig mit Erfolg daran, das Gewicht und die Größe ihrer Produkte zu verringern. Das spart Verpackungen und ermöglicht große Einsparungen beim Transport. Es wird allerdings kein Bisschen versucht, vermehrt auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen. Stattdessen wird die Pampers Active Fit als die nachhaltigste (weil Dünnste und Leichteste) Einwegwindel gefeiert. Und das obwohl es die erste Windel ist, in der überhaupt keine nachwachsenden Rohstoffe mehr im Saugkern enthalten sind. Der Saugkern besteht nun komplett aus Superabsorbern, also Kunststoff, und der einzige natürliche Bestandteil, Cellulose, wurde komplett verbannt. Sie verschwendet also bei der Herstellung Ressourcen und kann später weder biologisch abgebaut, noch recycelt werden. Ist es alles in allem also wirklich ein Produkt, das einen Nachhaltigkeitspreis verdient hat?

Eigentlich sollte nachhaltiger Konsum anders aussehen. Unser viel zu hoher Konsum ist der Hauptgrund dafür, dass unsere Erde an die planetaren Grenzen stößt. Muss es bei jedem Wickeln wirklich eine neue Windel sein, sodass am Ende der Wickelzeit etwa 6000 Windeln verschlissen wurden? Oder reicht eine maximal zweistellige Anzahl von Stoffwindeln, die dann sogar von noch einem Kind verwendet werden können?

Sind Ökowindeln eine Alternative?

Ökowindel

Im Vergleich zu Stoffwindeln sind Ökowindeln nicht wirklich eine Alternative. Selbst Ökowindeln bestehen heutzutage maximal aus 80% nachwachsenden Rohstoffen. Mehr ist leider noch nicht machbar. Somit sind Ökowindeln also auch nicht biologisch abbaubar und selbst wenn sie es wären, dürften sie wegen der Fäkalien nicht in die Biotonne geschmissen werden. Man dürfte sie also höchstens privat kompostieren, wenn man die Möglichkeit dazu hat.

Somit landen auch Ökowindeln im Restmüll und müssen, genau wie herkömmliche Einwegwindeln, verbrannt werden.

Im Vergleich zu herkömmlichen Einwegwindeln sind jedoch trotzdem Ökowindeln zu bevorzugen, da hier wenigstens ein großer Anteil der Rohstoffe nachwachsend ist und aus biologischem Anbau stammt.

An dieser Stelle sei noch eine fragwürdige Ökotest-Studie aus dem Jahr 2018 erwähnt: Hier wurden verschiedene Einwegwindeln getestet. Man sollte meinen, dass bei einer Ökotest-Studie die Inhaltsstoffe und die Herkunft der Ressourcen eine vorrangige Rolle spielen. Andere Faktoren, wie Haptik und Anwenderfreundlichkeit, sollten bei Ökotest eigentlich nachrangige Bewertungskriterien sein. Bei Ökotest scheint man dies allerdings anders zu sehen. Im erwähnten Test haben sich herkömmliche Einwegwindeln gegen Ökowindeln durchgesetzt, obwohl sogar die Inhaltstoffe der herkömmlichen Windel gerügt und die Schadstofffreiheit von Ökowindeln gelobt wird. Gründe sind die Anwenderfreundlichkeit und die Weichheit der Windeln, die scheinbar wichtiger sind als Inhaltsstoffe. Die Herkunft und Nachhaltigkeit der verwendeten Rohstoffe werden bei Ökotest gar nicht beachtet. Bei einem Warentest könnte man das alles ja noch nachvollziehen, aber nicht bei einem Ökotest!

Deswegen ist unsere Antwort auf die Frage:

Ressourcenschonend-Header-WindelManufaktur

Braucht man überhaupt Windeln?

windelfrei-windelmanufakur

Image by Pexels on Pixabay

Man macht sich so viele Gedanken darum, welche Windeln die richtigen sind. Könnte man sich das Ganze nicht auch sparen und einfach komplett auf Windeln verzichten? Gar keine Windeln dürften schließlich ökologischer als Stoffwindeln sein.

Kinder windelfrei großzuziehen ist gar nichts so Ungewöhnliches. In vielen Ländern in Asien und Afrika ist es auch heute noch normal, dass Babys und Kinder keine Windeln tragen. Schon die Kleinsten machen sich bemerkbar, wenn sie mal müssen. Die Mütter in diesen Ländern tragen ihre Säuglinge ohnehin oft den ganzen Tag direkt am Körper und sind sehr sensibel für die Zeichen, die ihre Kinder ihnen geben. Sie merken, wenn das Baby muss und halten es einfach ab. Wenn die Kinder etwas älter sind, laufen sie entweder nackt herum oder tragen in Asien weit verbreitete Schlitzhosen, die unten offen sind. So können die Kleinen schnell und unkompliziert selbst ihr Geschäft verrichten.

Auch bei uns wird windelfrei immer häufiger praktiziert. Meist wird es aber nicht aus ökologischen Gründen gemacht, sondern um die Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken. Es wird davon ausgegangen, dass das Kind sich besser verstanden fühlt und nicht dazu „gezwungen“ ist, seine Instinkte zu unterdrücken, weil es in die Windel machen muss.

Die Windelfrei-Methode fordert allerdings sehr viel Aufmerksamkeit und Zeit für das Kind, was bei uns in unserem Alltag nur schwierig machbar ist.

Sicherlich ist es trotzdem auch bei uns einen Versuch wert, es windelfrei zu probieren. Wenn man genug Zeit und die Möglichkeit hat, seine volle Aufmerksamkeit dem Baby zu widmen, kann es durchaus gelingen. Die meisten Eltern praktizieren teilzeit-windelfrei - das ist zumindest für unsere Breitengrade die denkbarere Methode. So geift man, gerade im Winter, unterwegs zusätzlich auf Windeln zurück und lässt das Kind nur zuhause windelfrei. Denn durch das Klima haben Asien und Afrika deutlich bessere Voraussetzungen, um das Kind draußen schnell abhalten zu können.

Weitere Informationen zum Thema windelfrei findet ihr unter:

Fazit

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Die bisherigen Ökobilanzstudien können die tatsächliche Umweltbilanz von Stoffwindeln und Einwegwindeln NICHT abbilden. Sowohl in der britischen als auch in der australischen Studie fehlt es an konkreten Daten, die ein realistisches Verhalten von Stoffwindelnutzern nachvollziehbar machen. Die britische Studie legt unrealistische und wenig ökologische Voraussetzungen bei der Nutzung von Stoffwindeln zu Grunde. Die australische Studie ist zu sehr auf australische Gegebenheiten ausgelegt, die nicht auf europäische Verhältnisse übertragen werden können. Zudem wird hier die Produktion von Einwegwindeln durch das Weglassen der Kunststoffproduktion völlig falsch dargestellt.

Auch wenn es bis heute keine verlässlichen Ökobilanzstudien gibt, sollte schlussendlich doch deutlich geworden sein, dass Stoffwindeln die wesentlich umweltfreundlichere und nachhaltigere Variante des Wickelns sind. Zudem hat beim Wickeln mit Stoffwindeln der/die Verbraucher/in die Möglichkeit, die Ökobilanz selbst positiv zu beeinflussen. Bei Einwegwindeln liegt diese Verantwortung zum größten Teil beim Hersteller.

Für Menschen, die Umweltschutz

selbst in die Hand nehmen wollen,

sind Stoffwindeln und windelfrei

die einzigen Alternativen.

Jeder Mensch sollte nicht sein eigenes Wohlergehen, sondern das Wohlergehen der gesamten Erde (eingeschlossen aller Menschen) heute und in der Zukunft, in den Mittelpunkt stellen.

Wollen wir wirklich nachhaltig Leben, so müssen wir bei allem, was wir tun und konsumieren bedenken, welche Auswirkungen unser Handeln für uns und unsere Umwelt hat.

Die folgende Infografik zeigt abschließend, welche Einflussfaktoren bei der Entscheidung, ob Stoffwindeln oder Einwegwindeln, entscheidend sind:

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