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22.08.18

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Gastblogbeitrag: Franziska Lange über das Wickeln mit unseren Neugeborenenwindeln

Erzähl mal! Franziska vom Blog "von lange Hand" erinnert sich an die Neugeborenzeit mit dem kleinesten Stoffwindelpo der Familie.

Für mein Label „von lange Hand“ entwerfe ich Schnittmuster und Nähanleitungen für alles, was das Familienleben noch fröhlicher macht. Dabei entstehen nicht nur Schnullertiere, Kinderwagenketten oder Spielzeuge zum Selbstnähen, sondern auch Wickelutensilien wie die Stoffwindeltasche, die das Wickeln mit Stoff erleichtern. Denn dass auch unser dritter Floh in Stoffwindeln gewickelt werden würde, stand für mich schon in der Schwangerschaft fest. Viel zu gut waren unsere Erfahrungen bei seinen beiden Geschwistern gewesen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als mich Stephanie vor einiger Zeit gebeten hat, einfach mal zu erzählen, wie bei uns das Wickeln mit den Manufakturwindeln für Neugeborene geklappt hat. „So mit allem drum und dran“. Und so nehme ich Euch einfach mal mit auf eine Erinnerungsreise zurück in die Neugeborenzeit mit unserem Kleinsten.

 


Während unser Mädchen zunächst noch mit Strickwindeln und später mit der klassischen Kombination aus Mullwindeln und verschiedenen Überhosen groß wurde, führte uns ihr kleiner Bruder zweieinhalb Jahre später in die hübsche Welt der Windelmanufaktur ein.

Ich weiß noch, wie ich staunend vor den Stoffregalen in Stephanies damals noch kleinem Atelier stand. Für die hiesige Zeitung führte ich ein Interview mit ihr und habe mich ganz nebenbei in das herrlich flexible System der Manufakturwindeln verguckt. Eine dreiteilige Windel, die hübsch aussieht und viel weniger Wäsche produziert als unsere Strickwindeln? Das musste ich unbedingt probieren! Wie gut, dass das Brüderchen recht schnell zum Mops mutierte, so passten ihm die Windeln in Größe 1 schon nach ein paar Wochen. Bis dahin griffen wir auf die schon beim Mädchen bewährten Strickwindeln zurück. Extra kleine Manufakturwindeln für Neugeborene gab es damals nämlich noch keine.

 

Gut vorbereitet, ist halb gewickelt

Der ganz kleine Bruder unseres Mädchens ist nun in diesem Frühjahr auf die Welt gekommen und durfte von Anfang Manufakturwindeln tragen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mit vor Aufregung klopfendem Herzen bei der Geburtsanmeldung im Krankenhaus saß. Der Floh ist mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit unser letztes Kind. Umso mehr habe ich das Bedürfnis, diesmal all das zu tun, was mir immer schon wichtig und doch oft nicht möglich war. Schon im Krankenhaus auf die typischen Wegwerfwindeln zu verzichten, das war ein ganz wichtiger Punkt davon. Und tatsächlich traf ich auf vollstes Verständnis bei der Hebamme als ich meinen Stoffwindelwunsch vortrug. Wenn ich die Ausstattung selbst mitbringen würde, wären Stoffies kein Problem – ganz im Gegenteil, die Kinderkrankenschwestern fänden das gut. Mir fiel ein Stein vom Herzen!

Und wirklich, die aufnehmende Hebamme hatte alles dokumentiert. Nach einer ausgedehnten Kuschelzeit mit dem eben erst geborenen ganz kleinen Bruder stand die U1 auf dem Plan. „Ist das schön, Sie wollen mit Stoffwindeln wickeln?“, fragte mich die Hebamme mit einem Blick auf ihre Unterlagen. „Finde ich prima, müssen Sie aber selbst übernehmen, ich weiß gar nicht mehr, wie das geht.“ Umso überraschter war sie, als ich ihr zeigte, dass aufwändiges Windelfalten mit den Manufakturwindeln gar nicht mehr nötig ist.

 

Trotz Stoffwindeln kein Wäscheberg

Drei Tage bin ich mit dem ganz kleinen Bruder in der Klinik geblieben. Auch er sollte in den Genuss kommen dürfen, Mama wenigstens diese Zeit ganz für sich allein zu haben. Und ja, auch ich habe die Ruhe sehr genossen. Wir haben geschlafen, gekuschelt, gestillt, gut gegessen und zwischendurch allerliebsten Besuch vom Papa und den Geschwistern bekommen. Entgegen vieler Unkenrufe waren die drei Tage in der Klinik wirklich Erholung für uns. Fürs Wickeln hatten wir zwei Außenwindeln und zwei zuvor gut gefettete Innenwindeln aus Wolle dabei. Für die Saugschicht durften wir auf Mullwindeln und Waschlappen aus dem Krankenhaus zurückgreifen. Die wurden täglich mit der Krankenhauswäsche abgeholt. Was für ein Luxus! Um das Kindspech aufzufangen, haben wir von Anfang an Windelvlies als oberste Schicht in die Innenwindel gelegt. Das Vlies besteht aus Zellulose und dürfte sogar auf den Komposthaufen. Wir haben es über den normalen Müll entsorgt. Die Außen- und Innenwindeln hatte der Floh im Wechsel an, die jeweils andere durfte am Fenster auslüften. So sind wir ganz wunderbar durch die erste Zeit gekommen.

Stillen, Wickeln, Abhalten – unser Alltag zu Hause

Zu Hause angekommen hat sich ein Rhythmus von zwei bis drei Stunden eingependelt – wenn der Floh nicht zwischendurch signalisiert, dass er mal muss. Dann halte ich ihn über einem zusammenfaltbaren Eimerchen ab. Das klappt an manchen Tagen ganz hervorragend und an anderen wiederum gar nicht. Oft liegt das an mir. Denn im Trubel mit den beiden großen Geschwistern schaffe ich es nicht immer rechtzeitig mit ihm zum Eimerchen. Deshalb hat er zur Sicherheit fast immer eine Windel um.

An die richtige Kombination der Einlagen mussten wir uns bei Geschwistern ein wenig herantasten. So sehr wie ich Stoffwindeln mag, so wenig liebe ich die riesigen Materialpakete am Popo – zumindest bei den ganz kleinen. Die Proportionen ändern sich ja schnell und eine Windel, die am Anfang riesig anmutete, wirkt an meinem mittlerweile fünf Monate alten Mops schon viel kleiner. Und trotzdem ist es mir wichtig, so wenig wie möglich (aber dennoch ausreichend) in die Innenwindel zu legen. Mit dem richtigen Material ist das gut machbar. Unser Favorit sind Einlagen aus Bambusfrottee und Hanf. Zuoberst liegt bei uns ein Stay-Dry-Liner, der die Feuchtigkeit vom Po abhält. Der ist dann wirklich beinahe trocken. Klingt verrückt, aber wer schon mal eine Fleecejacke aus der Waschmaschine geholt hat, weiß, dass die sich auch beinahe trocken anfühlt. Das Material saugt nämlich nicht, sondern leitet die Flüssigkeit einfach nach unten weiter. Darunter nutzten wir die Bambus Herkules Prefold. Die saugt und saugt und saugt. Sind wir nur zu Hause, reicht uns diese eine Einlage und ich wickle spätestens nach zwei Stunden. Weiß ich, dass es länger dauern könnte, weil wir unterwegs sind oder in der Nacht, kommt zuunterst noch eine Hanffleece Einlage. Mit diesem Trio sind bei uns kaum Windelunfälle passiert.

 

Unkomplizierte Wolle

Die Kombination aus WollWindel und Innenwindel aus Wolle hat sich bei uns am meisten bewährt. Auch wenn wir ein paar PUL-Innenwindeln da haben, sind mir die aus Wolle die liebsten. Einen festen Rhythmus für das Fetten haben wir nicht. Wenn ich merke, dass sie Feuchtigkeit durchlassen, bade ich sie eine Nacht in der Lanolinkur, wringe sie anschließend im Frotteehandtuch aus und lasse sie an der Luft trocknen. So ausgestattet halten sie Feuchtigkeit und Schmutz ab. Werden sie doch einmal von einer Ladung Muttermilchstuhl getroffen, wische ich sie mit einem feuchten Lappen aus und lasse sie am Wickeltisch bis zum nächsten Einsatz trocknen. Erst wenn sie deutlich müffeln, drehen sie eine Runde in der Waschmaschine. Apropos Wolle, die ist auch für die Kleidung des Flöhchens die beste Kombination zu Stoffwindeln. Zwei Hemdchen aus feinster Merinowolle (übrigens eine Nummer größer als sonst, weil sie dann schön lang sind) und zwei Baby-Hosen aus Wolle-Seide waren uns in der Anfangszeit die liebsten Kleidungsstücke. Die Materialmischung ist herrlich weich, kühlt im Sommer, wärmt im Winter, ohne die Kleinen schwitzen zu lassen und hat den Vorteil, dass sie Feuchtigkeit vom Körper wegleitet. Und wenn die Windel doch mal etwas durchlässt oder der Floh spuckt (und das macht er viel und oft), ist nicht gleich das ganze Kind nass.