Achtsames Wickeln mit Stoffwindeln
- Wann und wie oft Windeln wechseln?
- Was brauche ich am Wickelplatz mit Stoffwindeln?
- Wie funktioniert der Wickelablauf?
- Wickelrythmus - Wann und wie oft sollte ich meinem Baby die Windel wechseln?
- Warum sollte die Windel nicht stundenlang am Kind bleiben?
- Woran erkenne ich, wann ich die Windel wechseln muss?
- Welche Einlagen sollte ich verwenden?
Wann und wie oft Windeln wechseln?
Tipps und Ratgeber für achtsames wickeln mit Stoffwindeln
Du traust dich noch nicht, mit Stoffwindeln zu wickeln? Viele Eltern sind zunächst unsicher, ob eine Stoffwindel auch wirklich dicht hält. Dabei sind Stoffwindeln, wenn sie richtig angewendet werden, viel auslaufsicherer und saugstärker als Einwegwindeln. Sogar in der Nacht!
Gerade in der ersten Zeit kann das Windelnwechseln eine kleine Herausforderung sein. Alles ist neu, du hast vielleicht noch keine Erfahrungen mit dem Wickeln und möchtest nichts falsch machen. Viele Eltern fragen sich am Anfang, wie oft sie die Windeln ihres Babys am Tag wechseln sollten.
Wie unterscheidet sich das Wickeln mit Stoffwindeln gegenüber Einwegwindeln? Wo und wann sollte ich mein Kind wickeln? Wie lege ich die Windeln richtig an? Was mache ich, wenn ich unterwegs bin und nicht gleich wickeln kann? Welche Besonderheiten gibt es beim Wickelablauf zu beachten? Und wie häufig muss am Tag überhaupt die Windel gewechselt werden? Diese und weitere Fragen beantworten wir dir in diesem Artikel.
Was brauche ich am Wickelplatz mit Stoffwindeln?
Der Platz, an dem du mit deinem Baby sehr viel Zeit verbringen wirst, ist der Wickelplatz. Hier kannst du deine Stoffwindeln aufbewahren, am besten gut sortiert und griffbereit. Manche Eltern legen ihre wunderschönen, bunten Stoffwindeln zum Beispiel in ein Regal oder eine Windelschnecke über dem Wickeltisch.
Damit die gemeinsame Zeit so angenehm wie möglich ist, folgen hier fünf Tipps für einen gut sortierten Wickelplatz:
- Lagere Prefolds fertig gefaltet und Einlagenkombinationen bereits fertig vorbereitet.
- Kleine Fächer in den Schubladen und offene Körber und Behälter helfen dabei, den Überblick zu bewahren.
- Auch ist es gut, immer alles am gleichen Platz zu lagern, damit man nie lange suchen muss und anderen Wickelhelfern schnell erklären kann, was zu tun ist und wo sich alles befindet.
- Waschlappen und Öl oder vorbereitete Feuchttücher dürfen dabei nicht fehlen. Letztere können in kleinen Wetbags gelagert werden. Du kannst auch eine Lösung für Feuchttücher oder Wasser in einen Seifenspender füllen und neben den Wickelplatz stellen.
- Ein großer Wetbag für verschmutzte Windeln sollte am Wickelplatz bzw. im Windeleimer hängen.
So ist es möglich, eine effektive Wickelroutine zu gestalten, in der viel Raum für liebevolle Berührungen und Massagen bleibt.
Wie funktioniert der Wickelablauf?
Damit du einen Einblick in den Wickelablauf bekommst, findest du hier Infos darüber, wie Stoffwindeln vorbereitet, angelegt und gewechselt werden.
Vorbereitung der Windeln
Die Handhabung der Windeln richtet sich nach dem Stoffwindelsystem. Mehrteilige Windeln müssen vor Gebrauch zusammengesetzt werden.
- All-in-ones, also einteilige Windeln müssen meist nicht vorbereitet werden und können sofort angelegt werden. Eventuell muss die eingenähte Einlage in der Hauptnässezone gefaltet werden.
- Bei allen zweiteiligen Windeln, dem All-in-two und Snap-in-one System, sowie den Pocketwindeln muss das Saugmaterial zuerst mit dem Nässeschutz kombiniert werden. Zum Beispiel wird eine Prefold gefaltet und in eine Überhose gelegt.
Tipp: Du kannst das Stopfen der Windeln bereits nach dem Waschen und Trocknen erledigen und die Windeln vorbereitet lagern, so hast du immer eine gebrauchsfertige Windel zur Hand. - Die dreiteiligen Windeln wie die ManufakturWindeln werden durch das Einknöpfen (auch Einsnappen genannt) der mit Einlagen bestückten Innenwindel in die Außenwindel, komplett.
Tipp: Lagere Prefolds und andere Einlagen schon gefaltet. So kannst du die verschmutzte Saugeinlage schnell auswechseln.
Wie funktioniert das Wechseln und Anlegen der Stoffwindeln?
Eine Anleitung zum richtigen Wechseln und Anlegen unserer Windeln findest du in folgendem Video:
Stoffwindeln ähneln in ihrer Form den Einwegwindeln und sie sind genauso leicht anzulegen:
- Lege die ggf. vorbereitete Windel unter den Po deines Kindes und verschließe die Snaps oder den Klettverschluss.
- Achte darauf, dass die Windel nicht zu eng sitzt.
- Fahre mit den Fingern an der Beinfalte entlang, um sicherzustellen, dass die Beinbündchen gut in der Beinfalte liegen.
Unsere ManufakturWindeln sitzen besonders tief und sorgen damit für größtmögliche Bewegungsfreiheit. Daher solltest du darauf achten, dass die Windel im vorderen Bereich gut anliegt. Wenn du mit den Fingern vorsichtig von hinten nach vorne an der Innenwindel entlang fährst, sorgst du automatisch dafür, dass die Windel etwas nach vorne gezogen wird. Am Po sitzt sie dann schön tief und insgesamt “hüftig”.
Tipp: Bewege den Körper deines Kindes immer in wellenförmigen, runden Bewegungen. Zum Wickeln kannst du Hüfte und Schultern vorsichtig erst zur einen, dann zur anderen Seite bewegen, damit sich dein Kind auf die Seite dreht, um die Windel unterzulegen. Vermeide es, die Beine an den Knöcheln anzuheben.
Wie funktioniert das Wechseln der Stoffwindeln?
- Um die Windel abzunehmen, öffnest du zuerst vorsichtig den Verschluss.
- Snaps sollten nicht ruckartig geöffnet werden, am besten hältst du beide Stoffteile beim Öffnen mit den Fingern fest.
- Drehe dein Kind am besten auf die Seite, um die Windel unter dem Po zu entfernen.
- Nun kannst du, je nach System, die gesamte Windel oder einzelne Komponenten austauschen.
- Bei der Verwendung unserer Windeln reicht es meistens, nur die Saugeinlage zu wechseln und die Innenwindel bei Beschmutzung auszuwischen oder abzuwaschen.
- Nachdem die Windel entfernt wurde, kannst du ggf. Stuhl von den Einlagen entfernen.
- Gib die verschmutzten Windelteile, oder beim All-in-one System die gesamte Windel, in den Wetbag oder Pail Liner, welcher über den Rand eines Eimers gestülpt wurde.
Wickelrythmus - Wann und wie oft sollte ich meinem Baby die Windel wechseln?
Viele Eltern haben die Vermutung, dass man beim Wickeln mit Stoffwindeln öfter die Windel wechseln muss, als beim Wickeln mit Einwegwindeln. Durch den Einfluss der Werbekampagnen großer Wegwerfwindel-Marken hat sich bei vielen Eltern ein Rhythmus etabliert, der für keine Art von Windeln empfehlenswert ist.
Stephanie, Gründerin der WindelManufaktur, teilt im folgenden Webinar ihr Wissen zur Frage “Wann sollte ich mein Kind wickeln?”
Grundsätzlich empfehlen wir:
Neugeborene sollten alle ein bis zwei Stunden, Kleinkinder durchschnittlich alle drei Stunden gewickelt werden.
Dies ist ein Richtwert, der ein Gefühl dafür vermitteln soll, wie oft die Windel nass bzw. verschmutzt ist. Als Maßstab für Wickelintervalle solltest du nicht das Saugvolumen der Einlagen betrachten, sondern den Rhythmus der Ausscheidungen deines Kindes. Also einfach gesagt: Wann gewickelt wird, richtet sich danach, wann die Windel beschmutzt ist. Dazu muss sie nicht voll und triefend nass sein.
Drei Tipps zum kindgerechten Wickelrhythmus:
- Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wann dein Baby in die Windeln macht, kannst du dein Baby regelmäßig ohne Windel beobachten.
- Ausscheidungen passieren nicht willkürlich. Nach dem Aufwachen, Trinken oder Essen wird vermehrt ausgeschieden. Das kannst du nutzen und in dieser Zeit direkt die Windel wechseln oder das Töpfchen anbieten.
- Passe das Saugmaterial an die Situation an. Wenn du zu Hause und entspannt bist, kannst du weniger Saugmaterial in die Windel legen und öfter wickeln. So wirst du nicht dazu verleitet, die Windel allzu lange am Kind zu lassen. Seid ihr unterwegs und kommt länger nicht zum Wickeln, kannst du mehr Saugeinlagen verwenden und musst dir keine Sorgen machen.
Warum sollte die Windel nicht stundenlang am Kind bleiben?
Weshalb wir das Werbeversprechen “Bis zu 12 Stunden Trockenheit” kritisch sehen.
“Wo ist denn das Pipi hin?” 12 Stunden Trockenheitsgefühl sind laut Werbeversprechen nichts besonderes mehr bei Einwegwindeln und so können Eltern sich entspannt zurücklehnen. Oder?
Oft ist nicht zu erkennen, ob die Windel nur feucht-schwitzig ist oder schon Pipi gemacht wurde. Nicht nur für Eltern ist das verwirrend, für Kinder kann es sehr schwer sein, den Zusammenhang zwischen Ausscheidung und Körperempfinden zu erkennen. Und es verleitet dazu, Windeln länger am Kind zu lassen.
Bei Einwegwindeln ergeben sich daraus folgende Probleme:
- Das Nässefeedback wird gestört, dein Kind lernt, dass auf Ausscheidungsbedürfnisse nicht reagiert wird und denkt, “die Windel ist das Klo”.
- Die Windeln sind nicht besonders atmungsaktiv und die Temperatur in der Windel steigt an.
- So bildet sich eine unangenehme Mischung aus Abbauprodukten von Urin und Stuhl sowie Schweiß, welche lange einwirken kann.
- Das kann zu Hautproblemen wie Windeldermatitis führen.
Hier noch ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema Wickelrhythmus:
- Babys sind evolutionär bedingt darauf angewiesen, von Eltern gepflegt und gesäubert zu werden. Sie haben einen angeborenen Instinkt zur Sauberkeit, denn in der Wildnis würden Ausscheidungen, die am Kind verbleiben, die Gesundheit und das Leben gefährden.
- Gerade Neugeborene machen vermehrt auf dieses Bedürfnis aufmerksam, in unterschiedlicher Intensität. Das Stillen dieses Bedürfnisses trägt zum Wohlbefinden eines Säuglings bei. Außerdem zeigst du deinem Kind, wie wertvoll es ist, sich gemeinsam um den Körper zu kümmern.
- Wenn man sich einmal in die Lage eines pflegebedürftigen Menschen hineinversetzt, ist klar, dass man unmittelbar nach dem Ausscheiden die Windeln gewechselt bekommen möchte. Leider kann man oft Eltern beobachten, die einen größtmöglichen Wickelintervall anstreben. Das liegt auch an den Werbeversprechen der Einwegwindel-Hersteller und an den hohen Kosten, die Windeln mittlerweile verursachen.
Wie lange dürfen Stoffwindeln am Kind bleiben?
Bedenke, dass eine benutzte Stoffwindel, welche ihr maximales Saugvolumen erreicht hat, nass ist und meist schon eine Weile am Babypo anlag (und das erste und eventuell sogar zweite Pipi nicht bemerkt wurde). Feuchtigkeit und Abbauprodukte aus Stuhl und Urin sollten nicht lange Zeit haben, um auf die zarte Babyhaut zu wirken.
Deshalb sollte das Saugvolumen jeglicher Windeln nicht dauerhaft ausgereizt werden. Wenn nicht auf das Ausscheiden reagiert wird und die Windel stattdessen am Kind verbleibt, vermittelst du deinem Kind, dass Nässe ein akzeptierter Dauerzustand ist. Außerdem erhöht sich das Risiko für Hautprobleme.
Natürlich ist es hilfreich, eine Windel auch einmal mit mehreren Einlagen auszustatten, wenn du unterwegs bist und länger keine Gelegenheit zum Wickeln hast. Das sollte aber nicht die Regel sein und wir gehen davon aus, dass du es tagsüber schaffst, ca. alle zwei bis drei Stunden eine Wickelgelegenheit einzurichten, damit dein Kind nicht allzu lange in seinen Ausscheidungen sitzt.
Läuft die Windel aus, bevor das Saugvolumen ausgeschöpft ist? In unserem Help Center helfen wir dir den Grund für eine auslaufende Windel herauszufinden und geben dir Tipps, was du dagegen tun kannst.
Woran erkenne ich, wann ich die Windel wechseln muss?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um einen guten Einblick in das Ausscheidungsverhalten der Kinder zu bekommen. Einen ausführlichen Artikel zu dem Thema findest du bei uns im Blog.
- Du kannst dich an den sogenannten Standardsituationen windelfrei orientieren, in denen Kinder meistens ausscheiden. Dazu gehört das Pipi nach dem Aufwachen, nach oder während dem Stillen, nach Situationswechsel/Tragen.
- Unruhe und Unzufriedenheit rund um diese Situationen deutet meist darauf hin, dass dein Baby gerne ausscheiden möchte. Es tut dies ungern ins "Nest" oder am Körper der Eltern im Tuch, also hilft es, ihm einen ruhigen Raum anzubieten, oder die Windel zu entfernen, um es abzuhalten.
- Außerdem ist es hilfreich, deinem Kind immer mal wieder Zeit ganz ohne Windel zu geben, um es zu beobachten. Wann macht es vermehrt Pipi? Wie verhält es sich vorher?
Diese Erkenntnis hilft dir, euren individuellen Rhythmus zu finden, indem du z. B. morgens öfter wickelst, weil dein Kind dann öfter ausscheidet. Auch für den Stuhlgang gibt es meistens feste Zeitfenster und klare Anzeichen, die dir helfen, dein Baby schnell zu wickeln oder abzuhalten.
Welche Einlagen sollte ich verwenden?
Je nach Tageszeit und Tagesablauf kannst du eine oder mehrere Einlagen verwenden, um das Saugvolumen an die Bedürfnisse anzupassen. Auf unserer Saugeinlagen Ratgeberseite kannst du dich noch ausführlicher informieren.
Zu Beginn mögen dir die Angaben zum Saugvolumen nicht viel weiterhelfen, aber mit der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür, welche Einlagenkombinationen sich für bestimmte Situationen in eurem Alltag eignen.
In unserem Help Center bekommst du einen Überblick, wie du die Saugeinlagen kombinieren kannst.
- Grundsätzlich eignen sich hochflorige Baumwolleinlagen immer, um Urin und Milchstuhl schnell aufzusaugen.
- Prefolds lassen sich passend falten und saugen viel Flüssigkeit zuverlässig auf.
- Hanfeinlagen eignen sich eher als Saugverstärker unter einer schnell saugenden Basiseinlage, da sie den Urin eher langsam aufnehmen, aber ein hohes Saugvolumen haben.
Informationen zu den WindelManufaktur Einlagen und wie du sie kombinieren kannst, findest du in unserem Saugeinlagen Ratgeber.