Wollpflege und Wollwäsche
Vom Wolle Waschen, Trocknen und Fetten
Viel zu aufwändig! Einmal falsch gewaschen, und schon ist alles für die Tonne! Das mit dem Fetten klingt irgendwie schwierig. Das sind vielleicht Gedanken, die dir durch den Kopf gehen, wenn du an Wolle denkst. Es ist aber tatsächlich gar nicht so kompliziert. Auf einige wenige Sachen musst du achten. Dafür ist die Pflege von Wollprodukten viel seltener notwendig als bei anderen Produkten.
Wir zeigen dir auf dieser Seite, wie du Wollprodukte reinigst, trocknest und als Nässeschutz fettest.
Am Ende weißt du genau, wie du unsere tollen Produkte reinigst und pflegst. Dazu gehören unsere WollWindeln und Innenwindeln, Wollwalk Liner, Stilleinlagen aus Wolle, Wetbags aus Wolle, Lunchbags, Tücher, Loopschals und Wickelunterlagen aus oder mit Wolle. Wie du siehst, sind wir sehr überzeugt von dem tollen Material.
Jetzt neu bei uns im Shop: Das weltweit einzigartige bio-zertifizierte Wollfett aus ökologischer Tierhaltung!
Wir freuen uns, endlich einen Lieferanten für bio-zertifiziertes Lanolin gefunden zu haben. Das ist weltweit einmalig! Bei der Gewinnung des Lanolins steht das Wohl der Schafe an erster Stelle. Es stammt von freiheitlich lebenden Schafen aus Patagonien, die fern von intensiver Landwirtschaft pestizid- und mulesingfrei aufwachsen. Nach der Schur wird die Wolle vor Ort in einer Wollwäscherei zu Rohwollfett verarbeitet und anschließend von einem ebenfalls argentinischen Unternehmen zu Wollwachs aufbereitet. Wäscherei und Raffination finden also im Ursprungsland statt. Die Wertschöpfung bleibt vor Ort, sodass sich ein ökologischer und ökonomischer Gewinn für alle Beteiligten ergibt.
Selbst das Schraubglas, in dem das Wollfett abgefüllt ist, hat eine Besonderheit zu bieten: Durch den innen gerundeten Boden lässt sich der Inhalt bis zum letzten Rest kinderleicht entnehmen.
Wollpflege kurz und knapp
Wolle waschen
Das sind die Grundregeln bei der Wollwäsche:
- Vermeide hohe Temperaturschwankungen.
- Vermeide Reibungen oder starke Bewegungen.
- Benutze nicht das Waschmittel für deine normale Wäsche, sondern Wollwaschmittel, Olivenseife oder das Babyshampoo deines Kindes.
- Bitte wasche farbintensive Wollprodukte vor der ersten Benutzung gründlich durch. Verwende dafür das Wollprogramm deiner Waschmaschine.
Am besten nutzt du das Wollwaschprogramm deiner Waschmaschine bei 30°C, max. 40°C. Du kannst natürlich Wolle auch von Hand waschen, wenn du die oberen Punkte beachtest und lauwarmes Wasser verwendest.
Anrühren der Fettlösung
- Bereite die Fettlösung in einer Tasse mit kochendem Wasser vor. Verwende hierfür etwas fertige Wollkur oder reines Lanolinfett mit einem Emulgator.
- Dosiere die fertige Wollkur nach Anleitung, oder
- nimm ca. einen halben Teelöffel Fett für eine Überhose oder zwei Innenwindeln und etwas Olivenseifenlösung, Babyshampoo oder Spülmittel.
- Die Lösung sollte milchig-weiß sein und keine Fettaugen mehr haben.
Anrühren des Fettbads
- Fülle eine große Schüssel mit möglichst heißem Wasser aus dem Hahn (ca. 50 °C). Du solltest noch hineinfassen können.
- Lege die Windel vorsichtig hinein. Sie sollte gerade mit Wasser bedeckt sein.
- Gebe die Fettlösung hinzu und rühre vorsichtig um.
- Lass die Windel für mindestens 30 Minuten in der Lösung. Nach einiger Zeit kann sich das Fett absetzen und auf der Windel haften. Das beeinträchtigt ihre Funktion nicht.
Trocknen
- Trockne sie anschließend mit der Handtuchmethode (leicht durchdrücken, indem du sie in ein Handtuch rollst). Lasse die Windel nun liegend an der Luft trocknen.
Solltest du mehrere Wollprodukte fetten wollen, dann musst du die Mengen an Wasser und Wollfett dementsprechend erhöhen. Helle und farbige Wollprodukte sollten nicht zusammen gewaschen und gefettet werden.
Im folgenden Video zeigen wir dir, wie du deine Wollwindeln fettest, damit sie ihre nässeschützende und schmutzabweisende Funktion erhalten.
Hintergrundwissen über Wolle
Warum ist Wolle so gut als Windelüberhose geeignet? Was hat es mit dem Lanolin auf sich? Was bewirkt das „Fetten“ genau? Das möchten wir dir gern erklären.
Die komplizierteste aller Faserstoffe
So steht es im Fachbuch über Fasern [1]. Wolle unterscheidet sich von pflanzlichen Fasern wie Baumwolle oder Hanf. Die Wollfaser besteht, wie alle tierischen Faserstoffe, größtenteils aus Eiweiß, genauer gesagt Keratin. Bei pflanzlichen Fasern ist es Cellulose. Deswegen ist die gesamte Struktur grundlegend anders als bei den anderen Stoffen.
Die Wollfaser besteht aus drei Schichten, die wiederum in sich in mehrere Bestandteile aufgeteilt sind. Für uns ist die Außenschicht am wichtigsten: Die Schuppenschicht. Diese hat wiederum eine Außenmembran mit einer wunderbaren Eigenschaft: Sie weist Wasser in Tropfenform ab und lässt Wasserdampf ins Innere eindringen. Die Schuppenschicht selbst ist dafür verantwortlich, dass Wolle verfilzt, wenn man sie zu stark reibt oder Temperaturschwankungen aussetzt. Dann verhaken sich die Schuppen miteinander. Die darunter liegende Spindelzellschicht ist sehr komplex und für die vielen Eigenschaften verantwortlich: Saugfähigkeit, Dehnbarkeit, Kräuselung, Lufteinschluss... Im Innersten ist die Markschicht. Dort werden Feuchtigkeit und Geruch gespeichert. Im absoluten Kern sind die komplexen Keratinmoleküle enthalten.
In all diesen Schichten laufen komplizierte chemische Vorgänge ab, wenn Wolle mit Schweiß, Gerüchen, Urin, etc. in Berührung kommt.
Kerneigenschaften von Wolle
Wolle kann ca. 30% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Dabei gelangt nur Wasserdampf ins Innere, welcher bei trockener Umgebung langsam wieder nach außen verdunsten kann. Wolle ist also besonders atmungsaktiv.
Die chemische Struktur der Wollfaser erlaubt es, Gerüche zu binden, die durch Lüften oder Waschen wieder abgegeben werden [2][3].
Schmutz gelangt durch die Außenschicht erst gar nicht in die Faser, weshalb du eingetrockneten Schmutz ganz einfach ausbürsten oder abschütteln kannst.
Die Wollfaser selbst ist superelastisch. Auch deshalb bleibt Schmutz nicht so gut haften. Diese Eigenschaft kann durch die Verarbeitung noch verstärkt werden. Deswegen sind Strickwaren besonders dehnbar. Sie passen sich jeder Körperform an. Gewalkte Stoffe sind entsprechend weniger elastisch, halten aber dafür wärmer.
Wolle ermöglicht nämlich durch die starke Kräuselung der Faser einen hohen Lufteinschluss. Das heißt, sie kann Wärme gut speichern. Diese Eigenschaft wird durch Filzen oder Walken begünstigt. Wolle kann aber auch gut überschüssige Körperwärme und Schweiß ableiten, weshalb sie sich auch bei Hitze kühl anfühlt.
Zum Schluss ist Wolle vollständig biologisch abbaubar und gehört zu den am meisten recycelten Fasern überhaupt [4].
Alle Infos über die Wollpflege
Fleckenbehandlung
Wenn Wolle zum Beispiel durch Matsch oder Kleckerflecken verschmutzt ist, kannst du sie einfach zum Auslüften aufhängen. Die Flecken trocknen ein und lassen sich dann einfach ausschütteln oder mit einer weichen Bürste ausbürsten.
Bei Stuhlflecken möchtest du vielleicht gründlicher sein. Wenn du gewalkte Wolle wie die von der WindelManufaktur verwendest, kannst du kleinere Stuhlflecken ganz einfach unter fließend Wasser oder mit einem feuchten Lappen von der glatten, gefetteten Oberfläche entfernen. Sie haften in der Regel nicht an der Faser. Punktuell gereinigte Stellen kannst du mit einer Lanolinlösung von der letzten Wollkur nachbehandeln. Dafür füllst du ein wenig von der Lösung in einer Sprühflasche ab, bevor du die Windeln hineingibst. Vor jeder Anwendung schüttelst du die Lösung einmal gut durch.
Funktioniert diese Methode nicht oder ist der Stuhlfleck bereits eingetrocknet, hilft eine geeignete Bürste oder ein mehrstündiges kaltes Wasserbad mit Olivenseife (z. B. von Patounis). Zur Fleckenbehandlung kannst du Kern- oder Gallseife oder Fleckenspray (auf Herstellerhinweise achten) verwenden. Anschließend wäschst du die Wolle wie gewohnt.
Auch wenn du Gerüche durch Auslüften meistens loswirst, so solltest du Wollprodukte dennoch regelmäßig waschen, damit in den Fasern gelagerte Rückstände entfernt werden können.
Die richtige Waschmittelauswahl für Wolle
Warum benötigst du ein spezielles Waschmittel? Das liegt an der bereits erwähnten entscheidend anderen Struktur der Wollfaser. Die Keratin-Faser reagiert gut auf Säure (pH-Wert < 7), aber schlecht auf Lauge. Ein normales Waschmittel macht aber für die bessere Fleckentfernung das Waschwasser stark alkalisch (pH-Wert 10-11). Außerdem ist häufig das Enzym Protease enthalten, welches Eiweißketten aufspaltet. Wolle wird darin brüchig und verliert ihre guten Eigenschaften.
Achte deswegen auf Waschmittel mit möglichst niedrigem pH-Wert. Woll- und Feinwaschmittel sind genau auf Wolleigenschaften abgestimmt. Aber auch milde Seifen mit einem möglichst niedrigen pH-Wert (Olivenseife, Kernseife, Aleppo-Seife), wie auch Babyshampoo, eignen sich.
Reibung und Temperaturschwankung vermeiden
Die äußere Schicht der Wollfaser ist schuppenartig aufgebaut. Dadurch ist die Faser sehr dehnbar und elastisch. Allerdings können diese Schuppen bei Reibung auch miteinander verhaken. Das geschieht noch schneller, wenn die Faser nass und aufgequollen ist. Wenn die Umgebungstemperatur stark schwankt, verstärkt sich der Effekt umso mehr. Die Wolle verfilzt. Diese Verhakung kannst du nicht wieder auflösen.
Aus diesem Grund ist Handwäsche nicht unbedingt besser als die Maschinenwäsche. Du hast die Temperatur eventuell nicht so gut unter Kontrolle und neigst vielleicht eher zum Reiben. Auch das Auswringen schadet möglicherweise mehr als das niedrigtourige Schleudern in der Maschine.
Farbintensive Wolle vor der ersten Benutzung gründlich durchwaschen
Bitte wasche farbintensive Wollprodukte vor der ersten Benutzung gründlich durch, um Abfärbungen auf andere Wäsche zu vermeiden. Verwende dafür das Wollprogramm deiner Waschmaschine.
Trocknen
Liegend trocknen
Die Dehnbarkeit der Wollfaser verstärkt sich, wenn diese nass ist. Das heißt, wenn du ein nasses Wollstück aufhängst, zieht es sich mit dem Gewicht durch die Nässe in die Länge. Je größer das Teil, desto stärker der Effekt. Deswegen solltest du deine Wollsachen immer liegend trocknen.
Direktes Sonnenlicht und Heizung vermeiden
Bei direktem Sonnenlicht verfilzt Wolle zwar nicht, aber das starke UV-Licht trocknet die Faser aus und macht sie spröde. Das gleiche gilt, wenn du sie auf die Heizung legst.
Im Trockner
Die modernen Wäschetrockner haben mittlerweile auch spezielle Programme für Wolle. Wir raten allerdings davon ab, da der Verschleiß im Trockner durch eine eventuelle starke Austrocknung höher ist.
Bei Windeln raten wir generell vom Trockner ab, da diese nach dem Waschen ins Lanolinbad kommen. Anschließend sollten die gefetteten Windeln nicht in den Trockner, um auch Beschädigungen in der Maschine zu vermeiden.
Fetten
Die perfekte Emulsion zum Fetten
Wenn du eine Wollkur anmischst, muss die Emulsion stimmen. Was bedeutet das? Eine Emulsion ist eine ausgeglichene Vermischung von Öl in Wasser (oder andersherum). Dabei entsteht keine neue Verbindung. Das Öl verteilt sich nur gleichmäßig im Wasser, anstatt an der Oberfläche zu schwimmen [5]. Unser Ziel für die Wollkur ist, dass das Wollfett sich im Wasser verteilt, damit es sich ideal um die Wollfasern legen kann. Dafür benötigst du einen Emulgator, der aus dem großen Fettauge Abermillionen kleine macht. Spülmittel eignet sich gut dafür. Davon rührst du einige Tropfen in die Mischung. Das Spülmittel senkt die Grenzflächenspannung zwischen Öl und Wasser. Wie von Zauberhand sieht die Lösung durch die Vielzahl an minikleinen Fettaugen milchig-weiß aus. So kann das Wollfett perfekt in die Wolle einwirken. Sollten obenauf noch gelbe Fettaugen schwimmen, benötigst du mehr Spülmittel.
Wundermittel Wollwachs: Gefettet wie ein Schaf im Regen.
Warum wird ein Schaf im Regen nicht nass? Genau, weil seine Wolle gefettet ist. Sie wird durch ein Sekret aus seinen Talgdrüsen ummantelt: dem Wollwachs. Das Wollwachs macht Wolle wasserdicht. Gleichzeitig kann Wollwachs ein Mehrfaches seines Eigengewichts an Wasser aufnehmen und langsam wieder an die Umgebung abgeben. In Rohwolle ist allein bis zu 16% Wollwachs enthalten [6]. Man sagt auch Wollfett oder Lanolin dazu. Allerdings ist der Begriff Lanolin in der Apotheke irreführend, da dieses nach dem Arzneibuch nicht aus reinem Wollfett besteht, sondern zusätzlich einen Anteil an Wasser und Paraffin enthält [7]. Wenn du also in der Apotheke nach Lanolin fragst, verwende lieber den lateinischen Begriff adeps lanae anhydricus.
Im Produktionsprozess wird das Wollfett zum größten Teil aus der Wolle entfernt. Damit deine Wollprodukte wasser- und schmutzabweisend werden, musst du ihnen das natürliche Wollwachs durch ein Fettbad zurückgeben.
Profi-Tipp: Zur Herstellung einer Emulsion zum Wolle Fetten kannst du anstelle eines Spülmittels oder Babyshampoos etwas geriebene Seife (z. B. Patounis Grüne Olivenseife - geraspelte Seifenflocken) zur Lanolinlösung hinzufügen, damit sich das Fett besser mit dem Wasser bindet.
Gleiche Temperatur von Wolle und Lanolinlösung
Wir empfehlen eine möglichst gleiche Temperatur von dem nassen Wollstück und der Lösung, in der es gebadet werden soll. Das liegt daran, dass das Wollfett eine Schmelztemperatur von 38-44°C hat. In heißem Wasser löst es sich also auf. Wenn es sich abkühlt, können die Wollfettanteile wieder fest werden. Sie schwimmen dann als weiße Bröckchen an der Wasseroberfläche. Das Lanolin ist dann übrigens weiß und nicht wie ursprünglich gelb, weil es mit Wasser angereichert ist.
Legst du ein nasskaltes Wollstück ins Fettbad, übst du also einen regelrechten Temperaturschock aus. Das Wollwachs kühlt an der kalten Oberfläche der Faser sofort ab, wird fest und kann nicht noch weiter einwirken. Wenn die Wolle die gleiche Temperatur wie die Lösung hat, können die gelösten Fettteilchen besser in den Stoff eindringen und sich um die Fasern legen. Spüle also dein Wollstück am besten vorher mit lauwarmem Wasser durch.
Es wird manchmal empfohlen, ein möglichst heißes Lanolinbad zu verwenden. Dadurch verlängert sich die Zeit bis zum Festwerden des Wollfetts und die Kur kann länger in den Wollstoff einwirken. Du kannst es so machen. Wir glauben allerdings, dass der springende Punkt der Temperaturunterschied zwischen Wollstück und Kur ist.
Mindestens 30 Minuten oder länger
Zur Dauer gibt es ganz unterschiedliche Aussagen. Manchmal soll man das Wollprodukt nur einmal durchschwenken, manchmal mindestens über Nacht in der Fettlösung baden. Was stimmt denn nun? Wie schon im Punkt zuvor erwähnt, wird das Wollfett auch wieder fest, wenn es abkühlt. Es wird also relativ schnell ein Punkt erreicht, wo die Fettteilchen einfach zu groß sind, um in den Stoff einzudringen. Deswegen macht es keinen Unterschied, ob das Wollstück bei idealen Bedingungen 30 Minuten oder 12 Stunden im Lanolinbad liegt.
Immer feucht in die Wollkur
Warum sollst du das Wollstück feucht in die Wollkur geben? Im trockenen Zustand wäre es wenigstens nicht kalt. Das Problem ist allerdings, dass die Schuppen im trockenen Zustand weiter abstehen. Dadurch entsteht eine Oberflächenspannung, die es der Fettlösung noch schwerer macht, sich um die Fasern zu legen. Probiere es aus: Tröpfle etwas Wasser auf ein trockenes Stück Wolle. Es wird davon abperlen. Tust du das Gleiche mit einem nassen Wollstück, zieht es sofort ein.
Häufigkeit: Immer dann, wenn’s nicht mehr dicht ist
Wie häufig sollst du fetten? Ganz einfach: Immer dann, wenn die Windel nicht mehr dichthält. Meist fühlst du auch schon, dass die Windel sich recht trocken anfühlt, da das Wollfett langsam aufgebraucht ist. Gleichzeitig wird sie dann auch stärker riechen. Du bekommst also gleich mehrere Anzeiger. In der Regel geschieht dies ca. alle 2-4 Wochen, je nach Wollprodukt (bei Wollinnenwindeln alle 2 Wochen) .
Vergiss aber nicht, die Windel vor dem erneuten Fetten zu waschen! Natürlich kannst du sie auch schon früher fetten, um zu vermeiden, dass sich Ammoniak aus Urin in den Windeln festsetzt. Das erklären wir dir im nächsten Punkt. Dann wirst du mit jeder neuen Wollkur weniger davon benötigen, um die Windel wieder dicht zu bekommen. Denn selbst nach dem Waschen verbleibt ein Restanteil an Wollfett im Stoff.
Natürlich solltest du die Windel waschen und neu fetten, wenn sie verschmutzt ist. Dazu haben wir dir weiter oben schon etwas geschrieben.
Wollwindeln stinken nicht… Zurück zu den Römern
Wusstest du, dass die Römer abgestandenes Urin benutzt haben, um ihre wollenen Gewänder zu waschen? Der Ammoniak, der sich aus dem zersetzten Harnstoff bildet, verseift nämlich mit dem Wollfett. Das ist der Grund, warum Nachtwindeln mit Wolle als Nässeschutz weniger nach Ammoniak riechen. Urin und Fett haben einen reinigenden Effekt! [8][9] Urin wurde übrigens noch bis ins letzte Jahrhundert zur Wollwäsche eingesetzt.
Das bedeutet aber auch, dass das Fett irgendwann aufgebraucht ist. Dann wird es Zeit für eine Grundreinigung und erneute Fettkur. Denn sonst greift der basische Ammoniak die eher säureliebenden Wollfasern an und macht sie spröde.
Besondere Situationen
Hygienische Reinigung von Wolle
Wolle hat grundsätzlich durch die Keratin-Fasern eine Reinigungswirkung. Wenn dein Kind einen hartnäckigen Pilz hatte oder du ein gebrauchtes Wollprodukt gekauft hast, kannst du es zusätzlich durch Kochen hygienisch reinigen:
- Setze einen ausreichend großen Kochtopf mit lauwarmem Wasser auf.
- Gebe das Wollteil hinzu.
- Bringe das Wasser bei mittlerer Hitze langsam zum Kochen. Achte dabei darauf, dass sich das Wollteil nicht zu stark bewegen kann.
- Nimm den Kochtopf von der Hitze runter, bevor das Kochwasser stark zu blubbern anfängt. Es sollte dann aber schon mindestens 10 Minuten lang bei über 60°C gewesen sein.
- Lass das Wollteil im Kochtopf vollständig auskühlen.
Bitte beachte, dass du dies nicht zu häufig machen solltest, da die hohen Temperaturen die Faser auf Dauer strapazieren können.
Alternativ kannst du als Grundreinigung und gerade für gebrauchte Produkte auch eine Tiefenreinigung mit Olivenkernseife machen. Die berühmte Aleppo-Seife ist zum Beispiel eine Kernseife. Die französische Savon de Marseille ebenfalls. Es gibt Oliven-Kernseife auch als Flocken von Patounis.
- Stelle eine Lösung aus heißem Wasser und Seife her. Ein Verhältnis von 3 zu 1 sollte ausreichen.
- Von dieser Lösung gibst du am besten 2 Teelöffel pro Windel in kaltes Wasser und legst die Windeln über die Nacht darin ein.
- Anschließend wäschst du sie aus und fettest sie wie oben beschrieben.
Mottenschutz: Luftig oder luftabgeschlossen lagern
Kleidermotten lieben Wolle, da sie sich vom Keratin ernähren. Sie knabbern auch an pflanzlichem und synthetischem Gewebe, verdauen es allerdings nicht [10]. Papier und Holz mögen sie nicht.
Du kannst einen Mottenbefall verhindern, indem du die Wollsachen gründlich wäschst, bevor du sie im Schrank verstaust. Denn Hautschuppen oder andere organische Rückstände ziehen Motten noch zusätzlich an. Folgendes kannst du dann tun:
- Wollteile mit Neemöl besprühen.
- Luftig aufbewahren und immer wieder mal durchschütteln und bewegen.
- Luftdicht in einer Plastiktüte oder einer Plastikbox aufbewahren.
- In Papier einschlagen.
Ganz tolle Tipps gibt es bei den Wollexpert*innen von Räubersachen.
Was tun bei Mottenbefall?
Wenn die Motten schon am Werk waren, musst du sie aus den Wollteilen, wie auch aus dem Schrank, entfernen.
- Koche die Wolle aus, wie in Abschnitt weiter oben beschrieben. Dabei muss das Wasser nicht sieden. Es reicht eine Temperatur von 60°C.
- Friere die Wollteile mindestens drei Tage im Gefrierfach ein.
- Wische den Schrank mit Essigwasser aus. Geheimtipp von Räubersachen, nutze einen Föhn, um mithilfe von Hitze in alle Ritzen und Ecken zu kommen.
- Sprühe Schrank und Kleidung mit Neemöl ein.
Unterwegs mit Lanolinkur zum Sprühen
Wenn du auf Reisen bist und keine Möglichkeit hast, die Wolle zu fetten, kannst du von der letzten Wollkur etwas in eine Sprühflasche abfüllen. Kleine verschmutzte Stellen kannst du dann unter fließend Wasser auswaschen und mit dem Lanolin-to-go einsprühen. Schüttele das Fläschchen vorher gut durch, damit sich das Wollwachs gut im Wasser verteilt.
Alternativen zu Wolle
- Als Nässeschutz kannst du PUL oder PU-laminiertes TENCEL™ Lyocell verwenden.
- Die wärmenden Eigenschaften haben auch andere hochflorige Stoffe, wie Fleece oder Baumwoll-Sherpa.
- Oberflächlich trocken fühlt sich auch Fleece oder unser Stay Dry Mesh an.
Stimmt's oder stimmt's nicht? Annahmen über Wollpflege
Wolle kann man nicht hygienisch reinigen
Stimmt nicht.
Wir haben dir hierzu eine Anleitung verfasst.
Wolle kann man mit jeder Seife waschen
Stimmt nicht.
Seifen sind immer alkalisch. Sie erhöhen den pH-Wert deines Waschwassers. Es gibt aber milde und weniger milde Seifen. Überlege einfach, ob du dir mit der Seife auch deine Haare waschen würdest. Dann ist sie auch für Wolle geeignet. Meistens sind das überfettete Seifen, welche die Haare bzw. Wollfasern nicht zu stark entfetten und austrocknen. Mit Gall- oder Kernseife kannst du Flecken auswaschen. Du solltest die Wolle dann aber nicht über lange Zeit darin baden und diese gründlich ausspülen.
Wolle überhitzt die Haut im Sommer
Stimmt nicht.
Wolle gleicht Temperaturen aus. Sie nimmt Schweiß und Körperhitze auf und gibt sie an die Außenumgebung ab. Wenn du bei 30°C einen dicken Wollpullover anziehst, wirkt der Effekt allerdings nicht mehr so richtig. Da kann die Wärme nicht schnell genug abgegeben werden. Mit einem dünnen Wolle-Seide-Shirt funktioniert das aber dafür besser als mit jedem anderen Material.
Man kann allergisch gegen Wolle sein
Stimmt bedingt.
Es gibt Kontaktallergien gegen Wolle, die sich aber möglicherweise auch auf Stoffe beziehen, die durch die Produktion auf die Wolle kamen (Farben, Bleichmittel, etc.). Diese Allergien sind äußerst selten. Ebenso Allergien gegen das Lanolin.
Was viele unter Allergie verstehen, ist physikalisch bedingt. Die feinen Härchen der Wolle fühlen sich bei empfindlicher Haut kratzig an, so dass es anfängt zu jucken. Unsere Wollprodukte sind allerdings derart fein, dass dieses Gefühl praktisch gar nicht vorkommt.
FAQ - Oft gestellte Fragen über Wollpflege
- Die Wollwindel (Außenwindel aus Wolle) sollte per Hand oder im Wollwaschprogramm nur in lauwarmem Wasser gewaschen werden, bei 30° C.
- Außerdem raten wir dringend zur Verwendung von geeigneten Waschmitteln, wie z.B. der Wollwaschlotion.
- Bitte halte dich in jedem Fall an unsere eingenähten Pflegehinweise.
- Wenn du die Woll-Bündchen mit Gallseife vorbehandeln möchtest, sei bitte behutsam. Reibe diese nicht zu doll und spüle die Seife schnell wieder aus.
Für alle Flecken gilt, dass grobe Verschmutzungen vorher ausgewaschen oder mit geeigneter Bürste ausgebürstet werden sollten.
Muttermilchstuhl-Flecken lassen sich recht einfach entfernen, indem du die gewaschene Windel feucht in den Halbschatten legst (direkte Sonneneinstrahlung über längere Zeit sollte man dabei vermeiden). Die UV-Strahlung bleicht Flecken sanft aus.
Zur Fleckenentfernung, besonders bei organischen Verschmutzungen wie Fett und Eiweiß, kann man Gallseife verwenden (in flüssiger Form in unserem Shop erhältlich). Die enthaltenen Enzyme lösen organische Verschmutzungen aus den Fasern. Zur Reinigung solltest du wenige Tropfen Gallseife auf den verschmutzten Stoff geben. Verreibe die Seife vorsichtig auf dem Fleck und spüle ihn mit kaltem Wasser aus. Die Seife sollte nicht lange einwirken und gründlich ausgewaschen werden.
Auch Olivenöl-Kernseife (z. B. von Patounis) eignet sich gut zur Fleckenentfernung, ebenso Wollwaschseifen mit hohem Lanolinanteil (z. B. von Glückswindel). Ein Vorteil von Pflanzenseife und spezieller Wollseife ist, dass sie gleichzeitig rückfettend wirken. Trage zur Fleckenentfernung die Seife auf die nasse Wolle auf, reibe sie vorsichtig ein und spüle sie mit viel kaltem Wasser aus.
Bitte wasche farbintensive Wollprodukte vor der ersten Benutzung gründlich durch, um Abfärbungen auf andere Textilien zu vermeiden. Verwende dafür das Wollprogramm deiner Waschmaschine.
Die Entsorgung von Wollfett nach dem Fetten ist folgendermaßen korrekt:
- Abkühlen lassen,
- auf ein Küchentuch gießen
- und dann in den Restmüll geben.
Denn, wie auch bei Fett und Speiseöl aus der Küche wird Wollfett (Lanolin) recht schnell fest, wenn es abkühlt. Es kann den Abfluss verstopfen und sollte deshalb im Restmüll entsorgt werden.
Weitere Infos zur Wollpflege findest du auf unseren Ratgeberseiten zu Wollwäsche und Wollpflege.
Die Innenwindeln aus Wolle bestehen aus 100% reiner Merinowolle. Die hier verwendete Wolle ist mulesingfrei und wird in Neuseeland gewonnen. Sie ist extrem weich und wird selbst von Menschen mit einer Abneigung für Wolle als sehr weich empfunden.
Wolle ist das Naturprodukt schlechthin und wird seit tausenden von Jahren von Menschen zur Herstellung von Kleidung verwendet, ist atmungsaktiv und wenn sie gefettet wird auch wasserdicht. Außerdem kann Wolle sich selbst reinigen – wenn die feuchte Innenwindel beispielsweise über Nacht draußen ausgelüftet werden kann ist die Windel Tag für Tag einsatzbereit. Wirklich gewaschen werden muss die Wollinnenwindel nur bei starkem Geruch oder bei Verschmutzungen durch Stuhl welche nicht mehr lokal begrenzt sind und beispielsweise auch nicht mit einem feuchten Tuch entfernt werden können.
Die Wollinnenwindeln werden mit Lanolin gefettet, damit sie wasserabweisend sind.
Wir empfehlen dazu unsere Wollkur oder unser Wollfett. Zum Waschen kannst du außerdem unsere Wollwaschlotion verwenden.
Die wichtigsten Informationen zum Fetten findest du auf unserer Infoseite zum Thema Wolle waschen und pflegen.
Im folgenden Video zeigen wir dir, wie du deine Wollwindeln fettest, damit sie ihre nässeschützende und schmutzabweisende Funktion erhalten.
Wollprodukte kann man bei Bedarf auskochen, zum Beispiel, wenn sich ein Pilz in den Windeln verbreitet hat oder wenn du das Bedürfnis hast, eine Grundreinigung zu machen. Dabei sollte man beachten, dass in Windeln vernähte Gummis durch die hohe Temperatur brüchig werden können.
Um Wolle auszukochen, benötigst du einen großen Topf mit ausreichend Wasser mit Zimmertemperatur. Gebe die Wollprodukte hinein und erhöhe die Temperatur langsam, ohne zu rühren. Temperaturschwankungen und Bewegung lassen die Wolle verfilzen. Bevor das Wasser siedend kocht, solltest du deshalb die Hitzezufuhr abstellen, damit das Wasser nicht sprudelt. Lass das Wasser aber einige Minuten köcheln, um eine desinfizierende Wirkung zu gewährleisten. Stelle dann den Herd ab und lass das Wasser langsam auf Zimmertemperatur abkühlen. Erst dann kannst du die Wollprodukte entnehmen und vorsichtig ausdrücken oder in der Waschmaschine schleudern und liegend trocknen.
Gefettete Wollprodukte wie Wollinnenwindeln müssen nach dem Auskochen mit Wollfett imprägniert werden.
Die Wollinnenwindeln müssen vor der ersten Benutzung gefettet werden, damit sie wasserabweisend sind. Wir empfehlen dazu unsere Wollkur oder unser Wollfett. Zum Waschen kannst du außerdem unsere Wollwaschlotion verwenden.
Die wichtigsten Informationen zum Fetten findest du auf unseren Infoseiten zum Thema Wolle waschen und pflegen.
Im folgenden Video zeigen wir dir, wie du deine Wollwindeln fettest, damit sie ihre nässeschützende und schmutzabweisende Funktion erhalten.
Für eine gründliche Reinigung und Entfernung von überschüssigem Fett kannst du deine Wollwindeln einer Tiefenreinigung unterziehen.
Verfettete Wollwindeln sollten in zwei Stufen gereinigt werden. Diese Tiefenreinigung klappt besonders gut mit Olivenkernseife oder Öko-Handspülmittel. Gib dazu genügend heißes Wasser und 5 ml Spülmittel oder 20 ml Seifenflockenemulsion in eine Schüssel und lege die Windel vorsichtig hinein. Die Windel sollte nicht kalt sein, aber unbedingt feucht (ggf warm durchwaschen). Nach 2-3 Stunden gut ausspülen und neu fetten.
Fühlt die Windel sich danach noch nicht ganz sauber an und hatte vielleicht schon Ablagerungen wie Urinstein, sollte der zweite Schritt der Reinigung folgen. Hierzu eignet sich eine starke Tiefenreinigung mit Natron.
Quellen
[1] Völker, U., Brückner, K. Von der Faser zum Stoff. 35. Aufl., 2014.
[3] McQueen, Rachell H. / Laing, Raechel M. / Brooks, Heather J.L. / Niven, Brian E. Odor intensity in apparel fabrics and the link with bacterial populations. In: Textile Research Journal, Vol. 77(7): 449-456.
[4] https://www.woolmark.com/de/about-wool/wool-fibre
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Emulsion
[6] https://www.lamotte-oils.de/fileadmin/Daten_Oils/Dokumente/Sortiment/Lanolin-Adeps_Lanae_0417.pdf
[7] https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/7960/
[9] https://www.planet-schule.de/warum_chemie/seife/themenseiten/t3/s2.html