04.10.18
"Mehrweg ist mein Weg" - die Stadt Dresden und das Mehrwegthema
Stoffwindelzuschuss in Dresden?
Ich versuche schon seit einiger Zeit, einen Stoffwindelzuschuss bei der Stadt Dresden zu erreichen.
Diesen gibt es nämlich schon in einigen deutschen Städten und Gemeinden (hier gibt es eine Liste), um Entsorgungskosten zu sparen. Warum nicht in Dresden?
Aktualisiert am 17.02.2020
Dresden ist - ziemlich gleichauf mit Leipzig - Geburtenhauptstadt Deutschlands. Die WindelManufaktur befindet sich in Dresden, und wir sind hier ziemlich bekannt. Wir haben inzwischen einige Wettbewerbe gewonnen (z.B. den Publikumspreis bei futureSAX) und darauf sind wir mächtig stolz. Wir kennen viele Vertreter der Stadt- und Landespolitik. Was liegt da näher, als das Thema Stoffwindelzuschuss selbst in die Hand zu nehmen und hier in der Landeshauptstadt dafür zu werben? Oder wenigstens zu erreichen, dass die Verwendung von Mehrwegwindeln im alljährlichen Abfallkalender empfohlen wird?
Meine ersten Versuche, bei der Stadt Dresden für eine Förderung von waschbaren Windeln zu werben
Ich hatte vor zwei Jahren schon mal versucht, das Thema im Stadtrat anzubringen. Dort bekam ich dann folgende (leider nur mündliche) Antwort:
"Die Stadt Dresden hat kein Interesse an Mehrwegwindeln. Unsere Müllverbrennungsanlage ist mit den Windeln gut ausgelastet und das soll auch so bleiben."
WOW, da blieb mir der Mund offen stehen. Ehrlicherweise habe ich nach dieser Aussage auch ein bisschen die Hoffnung verloren... Aber wer mich kennt, der weiß: Ich bin eine, die dran bleibt.
Die Abfallvision der Stadt Dresden
Also habe ich mal recherchiert, was die Stadt Dresden im Allgemeinen zur Abfallvermeidung beiträgt. Am allerliebsten würde ich euch jetzt von den vielen tollen Projekten vorschwärmen, die es bereits gab und gibt. Oder wenigstens ein Bekenntnis der Stadt, was zu dem passt, was sie auch auf dresden.de schreibt. Denn dort steht:
Das ist eine tolle Einstellung! Aber leider setzt die Stadt meiner Meinung nach viel zu wenig in Bewegung, um das Müllaufkommen (und übrigens auch die CO2-Emissionen durch den vielen Autoverkehr) einzudämmen. Ich bin weder eine Expertin für Emissionen, noch für den Verkehr. Aber über Müll kann ich einiges erzählen.
Trotz dessen, dass in den letzten zwei Jahren keine Antwort auf meine Bitten und Fragen kam, blieb ich hartnäckig. Denn auch wenn ein Stoffwindelzuschuss in dieser Stadt nicht möglich ist, existieren doch viele Möglichkeiten, Stoffwindeln als Kommune zu befürworten und auch in diesem Bereich nachhaltiger zu werden.
Termin bei der Umweltbürgermeisterin
Rein aus Bürgersicht hatte mich das schon genervt, dass ich zwei Monate auf die simple Frage: "Was unternimmt die Stadt Dresden im Bereich der Müllvermeidung bei Familien- und Frauenhygiene?" warte. Man sollte doch meinen, die Stadt liest sich ihre eigene Restabfallanalyse durch und zieht daraus Schlüsse…. Aber die bürokratischen Mühlen arbeiten hier so langsam wie überall und es ist immer wieder überraschend, wie heterogen dazu auch in der Stadtverwaltung die Ansichten sind.
Als mir die Büroleitung der Umweltbürgermeisterin schrieb, dass ich am 04.09.2018 einen Termin bei unserer Umweltbürgermeisterin Frau Jähnigen habe, habe ich mich sehr gefreut. JUHUUU! Geschafft! Endlich hatte ich meinen Fuß in der Tür. Was bei dem Treffen herausgekommen ist, erfahrt ihr bald hier im Blog.
Zunächst ein paar Zahlen:
In Dresden fallen 6.000 Tonnen privater Restmüll an
Eine meiner Anfragen an die Stadt Dresden (über deren Facebookseite) lautete:
"Ich würde gern erreichen, dass die Stadt Dresden sich dazu bekennt, Müll sparen zu wollen und den größten Verursachern privaten Restmülls - den Wegwerfwindeln - eine sinnvolle Alternative präsentiert. Ich würde sehr gern wissen ob die Stadt Dresden aktiv den größten Posten im deutschen Restmüll - die Wegwerfwindeln - verringern will."
Es verging einige Zeit und einige Nachfragen von mir ... daraufhin bekam ich die folgende Antwort:
Stadt Dresden: "Die letzte Restabfallanalyse (Herbst 2017/Winter 2018) des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft ergab, dass der größte Anteil im Restabfall Bio- und Grünabfälle sind (nahezu ein Drittel). Mengenrelevant sind aber auch Papier, Pappe und Kartonagen sowie Kunststoffe und Verbundverpackungen (knapp 10 Prozent). Der Anteil der Windeln im Restabfall der Dresdner Haushalte beträgt etwa acht Prozent. Darin sind sowohl Windeln für Babys und Kleinkinder sowie Windeln aus dem Pflegebereich enthalten."
Ich interpretiere das jetzt so: "Papier, Pappe und Kartonagen sowie Kunststoffe und Verbundverpackungen (knapp 10 Prozent)" werden ebenso falsch wie die "Bio- und Grünabfälle" regelwidrig in den Restmüll geworfen - wir haben hier dafür die gelbe Tonne und die Biotonne. Somit sind die Windeln/Hygieneprodukte der größte Posten im Restabfall der regelgerecht in die Restmülltonne geworfen wird. Genauso steht es auch in der Restabfallanalyse Dresden: "Die Reserven für eine bessere Getrenntsammlung [...] sind noch nicht ausgeschöpft.”
Das ist ein Thema was wir unbedingt angehen müssen. Es reicht nicht, wenn die kommunale Abfallverwertung uns die Möglichkeiten gibt zur Getrenntentsorgung und Wiederverwertung. Wir müssen lernen, die Abfälle wirklich korrekt einzuwerfen.
Das ist ein wichtiges Thema. Werft ihr denn immer korrekt ein? Habt ihr das im Blick, dass man so viel falsch einwirft in unseren Kommunen? Für mich war das sehr überraschend.
Für 2017 fielen 74.557 Tonnen Restabfall an. Bei den genannten acht Prozent für Windeln/Hygieneprodukte sind das ca. 5.965 Tonnen. Diese machen den größten Anteil im privaten Restmüll aus! Auch wenn diese Zahl wie in der Analyse hinter den falsch eingeworfenen Anteilen versteckt ist!
Was oft bezweifelt wird: Wie steht es um den ökologischen Nutzen von Stoffwindeln?
Schön, dass in meiner geliebten Heimatstadt gerade für viel Geld die Kampagne "Mehrweg ist mein Weg" läuft... Dort wird unter anderem ausgiebig für die Verwendung von Mehrweg-Kaffeebechern geworben. Ich finde das einen großartigen Ansatz, vor allem auch weil diese recycelbaren Becher oft gar nicht im Müll, sondern auf den Wiesen, Straßenrändern etc. landen. Offensichtlich schneiden dort die Herstellungsenergie und das Abwaschen eindeutig besser ab und das Mehrwegprodukt gewinnt.
Immer mal wieder bekommen wir zu hören, dass Stoffwinden ja gar nicht unbedingt so viel ökologischer seien als Wegwerfwindeln.
Bestimmt haben das die meisten Eltern, die mit Stoff wickeln, auch genau in dieser Ambivalenz schon gehört: Während bei Bechern, Kleidung, Handtüchern, Geschirr die Ökobilanz niemand in Frage stellen würde, heißt es bei waschbaren Windeln gleich: “Ohh so viel Energie, so viel Wasser und erst das Waschmittel….”
Klar, wir freuen uns über die Kampagne für die Mehrwegbecher. Und klar ist auch: Eine Kommune, die für Mehrwegbecher ist, die muss doch auch für Stoffwindeln sein. Da geht also noch mehr! :)
Die Handlungsmaxime der Stadt Dresden lautet wie folgt:
"Vordergründiges Ziel: Abfall gar nicht erst entstehen lassen. Was nicht anfällt, braucht nicht entsorgt werden und schont somit die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Machen Sie mit!" Und folgerichtig steht da dann auch:
"Minimieren Sie den Gebrauch von Wegwerfartikeln."
Meine Heimatstadt wirbt mit diesen tollen Sätzen, die sie so wunderbar zukunftsorientiert und nachhaltig erscheinen lassen - und gleichzeitig ist hier noch niemand auf die Idee gekommen, dass der größte Posten im Restmüll - die Wegwerfwindeln - angegangen werden muss. Warum ist das wohl so? Ich denke, dass vor allem im Betreuungsbereich noch so viele Baustellen und dringende Dinge umgestaltet werden müssen, dass die Nachhaltigkeit weit hinten ansteht. Dafür habe ich Verständnis und bin gern diejenige, die mit ihren Erfahrungen für diesen Umdenkprozesse zur Seite steht. Auf der anderen Seite sollte aber überall mehr Unterstützung für diejenigen da sein, die von sich auch schon nachhaltiger wirtschaften wollen.
[Nachtrag: Nachdem das Treffen mit der Umweltbürgermeisterin bereits stattgefunden hat, kann ich eines jetzt schon verraten: Die Auskünfte, die ich bekam, entsprechen wirklich weder der Sicht der Fachleute noch der Umweltbürgermeisterin.]
In Dresden brauchen wir keinen Müll sparen - wir verbrennen ihn ja
"Zweifelsohne würde der Einsatz von Stoffwindeln das Abfallaufkommen reduzieren. Doch seit etwa 15 Jahren wird Restabfall in Dresden nicht mehr deponiert, sondern in der Restabfallbehandlungsanlage aufbereitet. Die Windeln sind ein Energieträger innerhalb des in der Anlage hergestellten Ersatzbrennstoffes. Die berüchtigten ‘Müllberge’ entstehen also nicht mehr."
Auch wenn ich vom Fach bin und weiß, dass diese Aussage nicht mit den Fachabteilungen abgesprochen sein KANN, sehe ich das große Problem dahinter und muss wirklich schmunzeln. Denn es gibt auch immer wieder Eltern, die uns mit dieser Aussage konfrontieren. "Wie schön, dass wir keine Müllberge mehr haben! Wir verbrennen ja alles. Da brauchen wir auch nicht mit dem Müll sparen, oder?" Ich habe auch schon gehört, dass es eigentlich doch besser wäre, wenn wir mehr Müll produzieren könnten - dann hätten wir mehr Energieträger in der Abfallverbrennung. Das ist natürlich ironisch gemeint und schlichtweg zu kurz gedacht. Auf den Seiten des NABU wird verständlich erklärt, warum Müllverbrennungsanlagen auch keine Lösung sind.
Stadt Dresden: "Die Wahl zwischen Stoff- und Einwegwindel scheint eher das Ergebnis einer persönlichen Abwägung vieler Gesichtspunkte."
Absolut. Und genau das gleiche trifft für die Verwendung von Mehrwegbechern, Stoffbeuteln und Trinkwasser aus der Leitung statt aus der Plastikflasche zu. Warum wirbt die Stadt Dresden dann so ausgiebig für diese Strategien? Weil es die richtigen Strategien sind - sie sparen Ressourcen und vermeiden Müll. Sie greifen für uns nur einfach viel zu kurz.
Eine Sache, die oft übersehen wird und mit der wir hier ebenfalls konfrontiert wurden, war der finanzielle Aspekt der Stoffwindeln. In unserem Blog beschreiben wir ausgiebig, wie viel teurer Wegwerfwindeln sind im Vergleich mit Stoffwindeln.
Windeln aus der Drogerie sind wesentlich teurer als moderne Stoffwindeln
Stadt Dresden: "Ein Punkt ist dabei wohl der finanzielle Aspekt. Recherchen ergeben übereinstimmend, dass die Verwendung von Stoffwindeln wesentlich kostengünstiger ist als die Verwendung von Einwegwindeln."
Gut erkannt, bravo! Was mir daraufhin einfiel:
Meine Heimatstadt gibt einen Pass für Menschen mit geringem Einkommen heraus. Der Dresden-Pass erreicht Jahr für Jahr einen Höchststand. Das kann man jährlich in allen Tageszeitungen nachlesen - zum Beispiel hier in den DNN. Dort steht: "Der Stadtrat hatte im Doppelhaushalt 1,47 Millionen Euro pro Jahr für das Sozialticket eingeplant. Wegen des hohen Zuspruchs reichen diese Mittel in diesem Jahr bei weitem nicht aus, es fällt ein Mehrbedarf von rund 771.000 Euro an." Und nun verpufft die Erkenntnis, dass wiederverwendbare Windeln genau diesen Menschen - laut SZ-Online sind besonders Alleinerziehende und Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren besonders gefährdet - eine große finanzielle Entlastung bieten würde. Warum?
Das ist ein Punkt, den man ausgiebig diskutieren muss. Wir haben viele Kunden in Dresden - und diese wiederum viele Kinder in den Einrichtungen des Eigenbetriebes Kindertagesstätten. Warum wird dort die offensichtlich finanziell günstigere Variante weder forciert, noch bei finanziell schwächeren Familien angeraten oder generell überall begrüßt? Würde das den Kindertageseinrichtungen selbst nicht auch Müllentsorgungskosten sparen!? Und darüber der Kommune gleich mit?
[Das Argument von Erzieher*innen, Stoffwindeln würden einen Mehraufwand bedeuten, zieht bei mir nicht. Wir haben so viele Kund*innen die ihre Kinder mit unseren Stoffwindeln in die Krippe/Kita schicken dürfen und vom genauen Gegenteil berichten. Wenn die Erzieher*innen einmal unser modernes Stoffwindelsystem kennengelernt haben, sind sie mindestens genau so begeistert davon wie die Eltern.]
Der private Restmüll ist nur die Spitze des Eisbergs - was ist mit dem gewerblichen Restmüll? Mit Babywindeln aus Kitas und Windeln für Erwachsene aus Pflegeeinrichtungen?
Das, was in den vorherigen Kapiteln steht, ist nur die Spitze des Eisberges. Da nimmt man schnell an, dass die knapp 7.000 Tonnen Windelmüll alles sind, was jährlich in die Windeleimer privater Haushalte landet. Sind sie aber nicht...
Wir sprechen hier nur über PRIVATEN Restmüll. Jetzt frage ich mich natürlich, wie viel gewerblichen Restmüll haben wir denn zurzeit - und wie hoch ist der Anteil an Wegwerfwindeln von Babywindeln aus Kitas und Inkontinenzwindeln aus Pflegeeinrichtungen?
Im Folgenden will ich zu diesen zwei Punkten noch etwas ausholen:
Der gewerbliche Restmüll - Babywindeln aus Kitas
Als Beispiel habe ich auch hier meine Heimatstadt ausgewählt:
Die Stadt Dresden betreibt mit ihrem Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen ca. 180 kommunalen Kinderkrippen, Kindertagesstätten (Einrichtungen mit Krippen- und Kindergartenbereich), Kindergärten, Horte und Ganztagsbetreuungen für hörgeschädigte bzw. körperbehinderte Kinder (Quelle). Der Müll, der in diesen Einrichtungen durch Einwegwindeln erzeugt wird, wird dem gewerblichen Restmüll zugerechnet.
Wenn die Stadt Dresden nach ihrer Leitlinie "Abfall gar nicht erst entstehen (zu) lassen" handelt, müsste dies dann nicht auch für den Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen gelten? Es wäre doch ganz einfach, als Mindestforderung an die Kindertageseinrichtungen in öffentlicher Hand festzulegen:
"Wenn Eltern ihre Kinder mit Mehrwegwindeln wickeln, muss die Kita dies unterstützen und mittragen."
Das ist allerdings wirklich das geringste, was man tun kann. Denn wenn die Stadt Dresden schon zugibt: "Recherchen ergeben übereinstimmend, dass die Verwendung von Stoffwindeln wesentlich kostengünstiger ist als die Verwendung von Einwegwindeln" dann frage ich mich, warum in unseren Kitas fast ausschließlich Wegwerfwindeln verwendet werden? Haben die kommunal getragenen Einrichtungen nicht die Aufgabe, mit ihren Geldern Maß zu halten und kostengünstig zu wirtschaften? Ich bin gespannt, was ich diesbezüglich bei der Umweltbürgermeisterin in Erfahrung bringen kann.
(Pssst - unsere Umweltbürgermeisterin, selbst gelernte Erzieherin, war
meinem Anliegen gegenüber sehr aufgeschlossen! Ich hoffe sehr, dass wir
hier einiges ändern können in den Kitas!)
Der gewerbliche Restmüll - Inkontinenzwindeln aus Pflegeeinrichtungen, Windeln für Erwachsene
Schon 2016 wurden in Deutschland mehr Windeln für Erwachsene mit Inkontinenz als Babywindeln verkauft. Das sagt uns im Umkehrschluss, dass wenn Babywindeln zu einem großen Anteil im privaten Restmüll landen und Inkontinenzprodukte wiederum im gewerblichen Restmüll, der Anteil der Windeln für Erwachsene im gewerblichen Restmüll mindestens so hoch ist wie der private Anteil an Babywindeln. Mithin landen wir bei dieser Berechnung für Dresden bei über 6.000 Tonnen gewerblichem Müll aus Inkontinenzmaterial.
Diese Zahl hat bisher keiner im Blick, oder?
Die Recherche ist schwierig, doch es dürften knapp 6.000 Plätze in der Langzeitpflege in Dresden geben. Viele Menschen in Langzeitpflege sind inkontinent. Auch dort stellt sich die Frage, was die Stadt tut, um hier Müll im Hygienebereich zu vermeiden und Kosten zu sparen. Sind sie dazu nicht auch verpflichtet!?
Wenn man annimmt, dass jeder Mensch soviel ausscheidet, wie er isst - dann sind das ungefähr zwei Kilogramm am Tag. Bei im Schnitt fünf Windeln pro Inkontinenzpatienten und in der stationären Langzeitpflege bei mindestens 80% Inkontinenzpatienten unter den Pflegefällen sind das bei
- 4.800 Patienten
- mit je 2 kg am Tag
- bei 365 Tagen im Jahr
mindestens 3.500 Tonnen gewerblicher Restmüll aus Pflegeeinrichtungen (und dabei sind nur Windeln berechnet).
Krass, oder? Dementsprechend war ich sehr gespannt darauf, wie die Umweltbürgermeisterin zu diesem Sachverhalt steht.
Update Januar 2020: Erster Stadtrat fordert Elternprämie für Stoffwindeln!
Im Januar 2020 gab es einen ersten Fortschritt: In der Lokalpresse wurde ein Artikel zu dem Thema veröffentlicht, der deutlich macht, dass die Stadt das Thema unter die Lupe nehmen will. Martin Schulte-Wissermann (48, Piraten) ist der erste Stadtrat, der das Thema auf den Tisch bringt: "Stoffwindeln sind nachhaltiger und auf lange Sicht finanziell günstiger als Wegwerfwindeln. In Regensburg oder Bayreuth gibt es bereits eine Förderung". In dem Artikel heißt es weiter:
"Auch die Verwaltung hat das Problem erkannt.
'Die letzte Restabfallanalyse ergab, dass der Anteil von Windeln bei acht Prozent liegt', so Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (54, Grüne).
Die Hälfte des Windel-Anteils entsteht dabei im Pflegebereich. Und: 'Das Amt für Abfallwirtschaft benennt aktiv die Nutzung der Stoffwindel als eine Maßnahme zur Abfallvermeidung.'
Selbst will die Verwaltung jedoch nicht aktiv werden und Stoffwindeln fördern. Frau Jähnigen jedoch überdeutlich: 'Prinzipiell hat der Stadtrat die Möglichkeit, solch eine Förderung zu beschließen.'"
Quelle: TAG24 - Eine Tonne Müll pro Baby: Erster Stadtrat fordert Eltern-Prämie für Stoffwindeln | Artikel vom 20.01.2020
Wir sind gespannt, wie es in der Sache weitergeht. Vielleicht ist Dresden bald die erste Stadt in Mitteldeutschland, die diesen Bonus für Eltern anbietet. Denn bislang gibt es solche Zuschüsse nur in den alten Bundesländern.
Wie steht es um eure Gemeinde?
Mein Traum wäre es, eine interaktive Karte mit Städten und Gemeinden zu haben, die Stoffwindeln fördern und man selbst eintragen kann, wie der Stand der Dinge in seiner Gemeinde ist. Also, dass ihr bei eurer Gemeinde nachfragt wie es um diesen Aspekt steht und das dort eintragt. Update: Auf unserer Seite findet ihr unter "Stoffwindelzuschuss" alle uns bekannten Städte, Landkreise und
Gemeinden, bei denen man einen Stoffwindel-Bonus beantragen
kann. Eure Gemeinde zahlt, fehlt aber in dieser Liste? Informiert uns gern darüber per E-Mail.
Aber mal abgesehen vom Windelzuschuss: Was fällt euch ein, was wir noch in unsere Aufstellung aufnehmen sollten?
Ich bin neugierig auf eure Gedanken! Habe ich vielleicht auch Aspekte übersehen? Hat jemand weitere Zahlen oder Statistiken?